Korrupte Schiedsrichter in China vor Gericht

Peking (dpa) - Im Schmiergeldskandal des chinesischen Fußballs hat der Prozess gegen zahlreiche Offizielle, Schiedsrichter und Sportler begonnen.

Als erster Funktionär sei Zhang Jianqiang, der im chinesischen Verband für die Auswahl der Schiedsrichter zuständig war, einem Richter im Ort Tieling in der nordchinesischen Provinz Liaoning vorgeführt worden, berichtete die Nachrichtenagentur Xinhua.

Er werde verdächtigt, 2,38 Millionen Yuan (rund 285 000 Euro) an Bestechungsgeld angenommen zu haben, schrieb die Agentur. Mehr als zwanzig weitere Offizielle, Schiedsrichter und Sportler sollen diese Woche auf der Anklagebank folgen, schrieb die Zeitung „China Daily“.

Zhang soll zwischen 1997 und 2009 von acht chinesischen Clubs und zwei Verbandsorganisationen unrechtmäßig Geld bekommen haben. Im Gegenzug habe er bestimmte Schiedsrichter ausgewählt und sie aufgefordert, die eine oder andere Seite gewinnen zu lassen, berichtete Xinhua unter Berufung auf die Anklageschrift.

Zhang soll auch Chinas prominentesten Schiedsrichter, die „goldene Pfeife“ Lu Jun, dazu verleitet haben, Shanghai Shenhua am 9. November 2003 zum Sieg zu pfeifen. Dafür habe sich Zhang 700 000 Yuan mit dem parteiischen Unparteiischen geteilt, berichtete Xinhua. Auch Lu Jun müsse sich vor dem Volksgericht von Dandong verantworten, hieß es.

Chinas Fußball war durch Gerüchte über gezinkte Spiele und korrupte Schiedsrichter in Verruf geraten. Im März 2009 hatte Chinas Zentralregierung eine Untersuchungskommission eingesetzt. Im Verlauf der Ermittlungen wurden Dutzende von Verbandskadern, Spielern und Schiedsrichtern festgenommen und verhört.