Wettskandal in Italien: Doni und Komplizen in Haft

Cremona (dpa) - In einer landesweiten Razzia hat die italienische Polizei 17 mutmaßliche Mitglieder einer international operierenden Fußball-Wettbetrügerbande festgenommen.

Unter den Inhaftierten sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft in Cremona auch der frühere Kapitän des Erstligisten Atalanta Bergamo, Cristiano Doni, und weitere aktive und ehemalige Fußball-Profis wie Luigi Sartor, Alessandro Zamperini, Carlo Gervasoni und Filippo Carobbio.

Gegen Doni und die übrigen mutmaßlichen Wettbetrüger wird bereits seit Sommer ermittelt. Damals hoben die Ermittler in einer ersten landesweiten Razzia die mutmaßliche Wettbetrüger-Bande aus, zu der auch der ehemalige italienische Nationalstürmer Beppe Signori gehören soll.

Doni soll drei Zweitligaspiele seines Clubs im Frühjahr dieses Jahres manipuliert haben. Nach Angaben von Staatsanwalt Roberto Di Martino wurde er nun wegen Beweisfälschung in Einzelhaft genommen. Wegen Verdunkelungsgefahr wurde ihm vom Haftrichter Guido Salvini für fünf Tage jeglicher Kontakt mit seinem Anwalt verboten.

Der italienische Fußballverband (FIGC) hatte Doni bereits im Sommer wegen der Verwicklung in den Wettskandal für dreieinhalb Jahre gesperrt. Doni hatte die Vorwürfe stets bestritten. Sein Verein Bergamo startete mit sechs Strafpunkten in die neue Saison. Italienischen Medienberichten zufolge soll Doni bei seiner Festnahme am frühen Montagmorgen einen Fluchtversuch unternommen haben.

Neben den drei Zweitligaspielen des Aufsteigers Atalanta Bergamo aus diesem Jahr soll die Bande zwischen 2009 und 2011 weitere Serie-B-Spiele manipuliert haben. Wie die „Gazzetta dello Sport“ am Montag meldete, seien auch Erstligaspiele im Visier der Fahnder.

Sicher sei nach Angaben der Ermittler ein Manipulationsversuch des Pokalspiels zwischen Cesena und Gubbio vor zwei Monaten. Der Ex-Fußballer Alessandro Zamperini soll einem Spieler des Clubs aus Gubbio 200 000 Euro für die Manipulation der Partie geboten haben. Der Fußballer habe jedoch abgelehnt und den Bestechungsversuch beim FIGC und der Staatsanwaltschaft angezeigt.

Wie Staatsanwalt Roberto Di Martino am Montag mitteilte, sollen die festgenommen Italiener Teil einer internationalen Wettbetrüger-Bande sein. „Die führenden Köpfe, die den Geldfluss steuern, sitzen in Singapur“, erklärte Di Martino. Seinen Informationen zufolge operiert die Bande auch in Deutschland, Kroatien, der Türkei und Ungarn. Die italienischen Behörden arbeiteten eng mit Polizei-Einheiten anderer Länder zusammen.