Krawalle nach Fußball-Pokalfinale in Polen
Warschau (dpa) - EM-Gastgeberland Polen bekommt das Gewaltproblem im Fußball nicht in den Griff: Nach dem Pokal-Finale zwischen Legia Warschau und Lech Posen haben in Bydgoszcz Hooligans randaliert und das Stadion schwer beschädigt.
Hunderte vermummte Legia-Fans hätten nach Ende der Begegnung das Spielfeld gestürmt, um dort den 5:4-Sieg ihrer Mannschaft im Elfmeterschießen zu feiern, berichtete die Zeitung „Gazeta Wyborcza“. Vor den Augen eines UEFA-Beobachters kam es zur Prügelei mit den Lech-Fans. Die Polizei musste Gummigeschosse und Wasserwerfer einsetzen.
Premierminister Donald Tusk erklärte: „Wir werden keinen Schritt zurückweichen.“ Allerdings kündigte Tusk keine konkreten Maßnahmen an und verwies stattdessen auf „viele strikte Regelungen“ zur Stadionsicherheit. Regierungssprecher Pawel Gras kündigte eine harte Reaktion der Behörden an. „Es kann nicht so weitergehen“, sagte er.
Polens Fußball-Verbandspräsident Grzegorz Lato bezeichnete die Ausschreitungen als „Skandal“ und klagte, es gebe dagegen keine Mittel. „Wir haben keine Instrumente, um die sogenannten Pseudo-Fans zu bekämpfen. Die Polizei, die Staatsanwälte und die Gerichte haben keine Instrumente“, erklärte der frühere Weltklasse-Rechtsaußen am Mittwoch. Auch Bydgoszczs Bürgermeister Rafal Bruski gab uneffektiven Gesetzen und der Polizei die Schuld für die Randale.
Trotz einer Verschärfung der Strafen kommt es in den polnischen Stadien immer wieder zu Krawallen. Polen richtet im Sommer 2012 zusammen mit der Ukraine die Endrunde der Fußball-Europameisterschaft aus. Lato ist optimistisch, dass es dann ruhigbleiben wird, weil die Anhänger aus anderen Ländern kommen.