Kroos' Königliche kontern Krise: 8:2-„Tor-Orgie“
Madrid (dpa) - In der einstigen Hölle gelang den Königlichen um Weltmeister Toni Kroos eine beeindruckende Wiederauferstehung: Durch einen 8:2-Sieg bei Deportivo La Coruña kickte Spaniens Fußball-Rekordmeister Real Madrid nach zwei Liga-Pleiten in Folge die Krise souverän weg.
Und das ausgerechnet im Estadio de Riazor, wo der Club aus der Hauptstadt zwischen 1992 und 2010 ganze 18 Jahre sieglos geblieben war. Dass der Champions-League-Sieger zudem erstmals nach 1325 Ligaspielen auswärts acht Tore schaffte, nährte die Euphorie zusätzlich. Die Madrider Sportblätter überschlugen sich mit Lobeshymnen. „Marca“ sah eine „Symphonie“, „As“ feierte groß die „Tor-Orgie“.
Trainer Carlo Ancelotti, der am Dienstag nach dem 5:1 zum Champions-League-Auftakt über den FC Basel etwas aufgeatmet hatte, lächelte diesmal noch befreiter: „Wir haben gezeigt, welche Qualität wir haben“, sagte der Italiener nach dem Rekordsieg. Weltfußballer Cristiano Ronaldo (29., 41., 78.), der erstmals in seiner Karriere im Riazor jubeln durfte, gelang dabei ein Dreierpack. Die weiteren Treffer erzielten James Rodriguez (36.), Gareth Bale (66., 74.) und Chicharito (88., 92.). Vor 28 000 Zuschauern konnte Wiederaufsteiger Deportivo nur durch Haris Medunjanin (51./Handelfmeter) und Toché (84.) verkürzen.
Ancelotti weiß jedoch, dass der befreiende Sieg - wie bereits im Basel-Spiel - gegen einen doch schwachen und ungewöhnlich offensiv eingestellten Rivalen gelang. „Wenn wir Räume haben, ist alles viel einfacher“, gab er zu und fügte hinzu: „Wir müssen besser werden.“ Am Mittwoch dürfte es daheim gegen Abstiegskandidat Elche noch keine Probleme geben, aber am Samstag muss man zum starken FC Villarreal, der in der Europa League ein 1:1 bei Borussia Mönchengladbach holte.
Die Freude bei den Königlichen ist unterdessen umso größer, weil Stadtrivale und Meister Atlético - der Real vor einer Woche im Bernabéu mit 2:1 bezwungen hatte - diesmal daheim beim 2:2 gegen Celta de Vigo überraschend zwei wichtige Punkte verlor und nach vier Runden nur noch zwei Zähler Vorsprung hat. Für die Hausherren trafen Miranda (31.) und Godin (41.), für die Gäste Pablo Hernández (19.) und Nolito (53./Foulelfmeter). Bei Atlético machte sich vorne das Fehlen des am Donnerstag nach einem Nasenbeinbruch operierten Ex-Bayern-Profis Mario Mandzukic schmerzhaft bemerkbar. Aber Trainer Diego Simeone macht seinen Spielern Mut: „Wir haben gut gespielt“.
Bei Real schielt man derweil nicht nur auf Atlético, sondern in erster Linie Richtung FC Barcelona. Ancelotti weiß zwar, dass noch kein Team nach zwei Niederlagen in den ersten drei Runden den Titel holen konnte. Er gibt sich dennoch gelassen: „An die Tabelle denken wir noch nicht, die Liga ist noch sehr lang.“
Die Saison wird vor allem für Karin Benzema sehr lang, bei Real der einzige Verlierer des Kantersiegs. Der bei den Fans unbeliebte Franzose traf erneut nicht, und die Tor-Maschine kam erst in Gang, als Benzema in der 58. Minute ausgewechselt wurde. Danach fielen die letzten fünf Tore.