Lienen raus bei AEK Athen: „Für mich einfach nur absurd“
Athen (dpa) - Zwei Spieltage vor Schluss haben der abstiegsbedrohte griechische Traditionsverein AEK Athen und Ewald Lienen die Zusammenarbeit beendet.
„Für mich ist das einfach nur absurd, was da passiert ist“, sagte Lienen dem Pay-TV-Sender „Sky Sport News HD“. Während er sich in seinem Büro auf die vorletzte Partie der Saison vorbereitet habe, hätten andere über seine Zukunft entschieden.
Leute, die ihn gar nicht kennen würden, ereiferte sich der ehemalige Bundesliga-Profi und Trainer. Er sei daraufhin zum AEK-Präsidenten, der ihm indes wohl gesonnen ist, gegangen. „Ich habe dem Präsidenten gesagt, es macht keinen Sinn, die Zusammenarbeit fortzusetzen.“ An diesem Mittwoch will Lienen den Aufhebungsvertrag unterzeichnen. Er hatte das Amt bei dem griechischen Hauptstadt-Club erst am 10. Oktober vergangenen Jahres übernommen.
Mit 30 Punkten schwebt AEK zwei Spieltage vor dem Ende der Meisterschaft in großer Abstiegsgefahr. Nur noch einen Punkt trennt den Verein, der früher öfters auch in Europapokal-Wettbewerben antreten durfte, auf die Abstiegszone.
Nach Medienberichten war es während des Spiels zuletzt zwischen Ioannina-AEK, das die Athener 0:2 verloren hatten, sowohl vor der Partie als auch in der Halbzeit zu lautstarken Streitigkeiten zwischen Lienen und mehreren Spielern gekommen. „Streit bedeutet, dass sie auch was sagen dürfen“, meinte Lienen mit süffisantem Unterton. Drei Spieler, die nicht gelaufen wären, hatte er demnach heftig kritisiert.
Insgesamt nahm er seine Spieler aber in Schutz und wies auf die schwierigen Umständen im Land hin. Es gebe massive finanzielle Probleme, Mitarbeiter würden nicht bezahlt, Trainer nicht, meinte Lienen. Manche Spieler könnten nicht mal die Tankfüllung bezahlen, um zum Training zu kommen.
Dass in dieser Situation eine Trainerdiskussion angezettelt worden sei, habe die Vertrauensgrundlage kaputt gemacht. Der Verein sei einfach hilflos und habe Angst vor dem Abstieg.
Nachfolger soll nach übereinstimmenden Medienberichten zufolge die einstige Abwehr-Legende Trainos Dellas werden. Der 37-jährige Dellas war Abwehrchef der griechischen Nationalmannschaft beim sensationellen EM-Titel 2004 in Portugal. Es ist der erste Trainerposten für Dellas.