Manchester United drückt bei Börsengang aufs Tempo
New York (dpa) - Beim Börsengang von Manchester United scheint nun alles ganz schnell zu gehen: Schon in der kommenden Woche könnte der englische Fußball-Rekordmeister die sogenannte Roadshow starten, mit der sich der Club bei möglichen Investoren vorstellt.
Anfang August könnte dann der Handel mit den Aktien starten, berichteten mehrere US-Medien unter Berufung auf eingeweihte Personen. Der Verein selbst äußerte sich nicht - für ihn gelten momentan strenge Regeln, was er sagen darf und was nicht.
Manchester United hatte nach langem Hin und Her erst Anfang dieses Monats verkündet, ausgerechnet im Baseball- und Football-Land USA an die Börse gehen zu wollen. Der Besitzer des Vereins - die Milliardärsfamilie Glazer - kommt aus den Vereinigten Staaten. Dort sitzen auch zahlreiche finanzkräftige Investoren. Insgesamt wolle Manchester United 300 Millionen Dollar (244 Mio Euro) beim Sprung aufs Parkett einsammeln, schrieben die „Financial Times“ und die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg übereinstimmend.
Manchester United ist nach einer Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der wertvollste Fußballverein der Welt mit 2,2 Milliarden Dollar noch vor Real Madrid mit 1,9 Milliarden und dem FC Barcelona mit 1,3 Milliarden. Bayern München landet in der Aufstellung auf Rang fünf mit einem geschätzten Wert von 1,2 Milliarden Dollar. Der 134 Jahre alte Traditionsverein aus England hat nach eigenen Angaben 659 Millionen Unterstützer auf der ganzen Welt.
Die Manchester-Besitzer verkaufen beim Börsengang aber nur einen Teil ihrer Anteile. Mit den Einnahmen sollen die hohen Schulden des Clubs abgebaut werden, die noch aus der Zeit der Übernahme durch den Milliardär Malcolm Glazer herrühren. Er hatte Manchester United im Jahr 2005 für 790 Millionen Pfund (heute 940 Mio Euro) gekauft und von der Börse genommen. Die Aktien wurden damals noch in London gehandelt.
Ursprünglich war darüber spekuliert worden, dass Manchester United in Schanghai oder Hongkong zurück an die Börse geht - in Asien sitzen viele Fans. Möglicherweise haben die unruhigen Finanzmärkte die Familie Glazer von dem Plan abgebracht, möglicherweise war es auch ihr Bestreben, die Kontrolle über den Club zu behalten. In den USA ist es möglich, Aktien mit besonders vielen Stimmrechten aufzulegen: Derartige Aktien verbleiben bei der Familie Glazer, während sie die Aktien mit einfachen Stimmrechten an der Börse verkauft.
Der Börsengang ist auch eine Kampfansage an den Lokalrivalen Manchester City, der sich durch Millionen aus der Golfregion sportlichen Erfolg einkaufte. Zu den fünf Banken, die beim Börsengang helfen, gehört die Deutsche Bank.