Maradona schimpft über FIFA: „Dinosaurier“
Dubai (dpa) - Fußball-Legende Diego Maradona rechnet mit weiteren Skandalen beim Weltverband FIFA. Es werde immer wieder Affären um Korruption und Spielmanipulationen geben, solange die FIFA von „Dinosauriern“ regiert werde, sagte der Argentinier am Samstag in Dubai.
„Wenn man soviel Macht hat, kann man so viele dumme Dinge machen, so wie es bei der FIFA passiert“, wetterte Maradona und bezeichnete den Verband als „großes Museum“. Zudem kritisierte der 50-Jährige den im Amt bestätigten FIFA-Präsidenten Joseph Blatter. Der umstrittene Verbandschef habe „nie Fußball gespielt“, meinte Maradona und forderte, ein früherer Fußballprofi müsse Blatters Amt übernehmen. Einen konkreten Namen nannte der Weltmeister von 1986 jedoch nicht.
Ohnehin erwartet Maradona, der in diesen Tagen sein neues Traineramt bei Al-Wasl in Dubai antreten will, keine personelle Erneuerung in der FIFA-Führung. „Die werden bleiben, bis sie 105 oder 110 sind, und im Fußball wird es leider beim Alten bleiben“, urteilte er.
Der Korruptionsskandal um Blatters Widersacher Mohamed bin Hammam und die wachsende Kritik an der umstrittenen Vergabe der WM 2022 nach Katar hatten die FIFA in der Vorwoche in ihren Grundfesten erschüttert. Auch die klare Wiederwahl des Schweizers konnte die Unruhe nicht beenden. Blatter versprach eine schonungslose Aufklärung der Vergangenheit und holte dafür Berater wie den früheren US-Außenminister Henry Kissinger und den Ex-FBI-Boss Louis Freeh an seine Seite.
Damit dürfte der 75-Jährige auch die verstimmten FIFA-Sponsoren etwas besänftigen wollen. „Natürlich ist es weder gut für den Fußball noch die FIFA und ihre Partner, wenn immer wieder Skandalgeschichten in den Zeitungen stehen“, sagte Adidas-Chef Herbert Hainer der „Wirtschaftswoche“ (Montag) und mahnte: „Ich vertraue darauf, dass es der FIFA gelingt, alle Vorwürfe aufzuarbeiten und ihr Image wieder zu stärken.“
Der frisch in die FIFA-Exekutive aufgerückte DFB-Chef Theo Zwanziger will indes mit deutschen Spitzenfunktionären bei einem „Runden Tisch“ über die FIFA-Krise beraten. Die vom Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) angeregte „offene Diskussion“ soll wohl am 21. Juni stattfinden. Geladen sind der „Bild“-Zeitung (Samstag) zufolge auch Liga-Präsident Reinhard Rauball und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge vom FC Bayern München. Zwanziger will dabei „eine deutsche Position entwickeln“, die dann der Europäischen Fußball-Union (UEFA) und der FIFA vorgetragen wird.