Österreich trotz 1:2-Niederlage hoffnungsfroh
Wien (dpa) - Mit Herz und Einsatz gegen den Favoriten Deutschland hat Österreichs Nationalmannschaft bewiesen, dass die Skifahrer-Nation auch im Fußball mithalten kann. Der Siegtreffer von Mario Gomez in letzter Minute bestätigte aber auch wieder alte Klischees.
So viel Leidenschaft Österreich auch an den Tag legt, am Ende gewinnen doch immer die so effektiven wie abgeklärten Deutschen. „Es war phasenweise sicher der Fall, dass wir auf Augenhöhe waren, zu guter Letzt haben wir 1:2 verloren, das ist sehr bitter“, sagte der sichtlich enttäuschte Trainer Dietmar Constantini.
Natürlich sage jetzt wieder jeder, dass die Deutschen immer in den letzten Minuten gewinnen: „Ich glaube, dass wir auch bis zum Schluss alles gegeben haben, aber es hat leider nicht gereicht.“ Mit einem der stärksten Auftritte der Rot-Weiß-Roten seit Jahren hat sich der Tiroler Coach seinen Platz nun langfristig gesichert, da waren sich am Samstag alle Kommentatoren einig.
„Wir kämpften wie nie... Aber am Ende siegten wieder die Deutschen“, trauerte die Zeitung „Österreich“ unter der Überschrift „Team verpasst Sensation“. „Die Seele aus dem Leib gelaufen - aber für nichts“, titelte die „Kronenzeitung“ und der „Kurier“ jammerte: „Am Ende jubeln immer die Deutschen“. Die Österreicher hätten sich mit Engagement und Aggressivität aber zumindest ein wenig Respekt zurück geholt, analysierte Hans Krankl in „Österreich“. „Fest steht: Dieser Sieg der Deutschen war völlig unverdient“, brachte die Stürmerlegende von Cordoba 1978 die Stimmung im Land auf den Punkt.
Gehässigkeiten gegen den viel beschworenen Erzrivalen waren nach dem Unglücksspiel aber selten. Denn es waren vor allem die fünf Bundesliga-Legionäre, die bei Österreich Schwung ins Spiel brachten. Am gefährlichsten war Stuttgarts Martin Harnik, der als permanenter Unruheherd die deutsche Abwehr forderte. „Wir haben den Deutschen alles abverlangt, sie müssen glücklich sein über den Sieg“, stellte der „Piefke“ bei den Rot-Weiß-Roten klar. Österreich könne stolz sein - „aber das Ergebnis war wieder eine Katastrophe“.
Auch der von Bayern München an Hoffenheim ausgeliehene David Alaba war von Philipp Lahm kaum in den Griff zu bekommen. „Die Enttäuschung ist natürlich sehr groß. Wir hatten einen sehr großen Aufwand, wir haben alles gegeben“, sagte das 18-jährige „Team-Küken“, das durch seine Leistung zur großen Hoffnung im Austria-Team aufstieg.
„Ich bin sehr enttäuscht - nicht von der Leistung, die war wirklich hervorragend - vor allem kämpferisch“, sagte Kapitän Christian Fuchs (FSV Mainz 05). Das Ergebnis habe die Mannschaft auf keinen Fall verdient. „Das ist der Auftritt, von dem wir schon lange sprechen.“ Wenige Tage vor dem Spiel war das noch anders gewesen: „Beim Skifahren haben wir Vorteile, ansonsten fällt mir nicht mehr viel ein“, hatte Stürmer Marc Janko von Twente Enschede gelästert. Seine Teamkollegen bewiesen jedoch am Freitag, dass sie auch mit dem Ball umgehen können.