Milan à la Borussia - „Titel zu 99,9 Prozent“
Mailand (dpa) - Der AC Mailand wandelt auf Borussia Dortmunds Spuren. Wie der frischgekürte deutsche Meister kann sich auch Milan in der italienischen Fußball-Liga den Titel bereits drei Spieltage vor Ende der Saison sichern.
Nach seinem 1:0-Heimsieg gegen den FC Bologna trennt den Spitzenreiter der Serie A nur noch ein einziger Punkt vom Gewinn seines 18. Meistertitels. „Das war es zu 99,9 Prozent!“, meinte Milan-Coach Massimiliano Allegri.
Ein Unentschieden würde Milan am kommenden Samstagabend beim AS Rom reichen, um den Lokalrivalen Inter nach fünf Meistertiteln in Serie abzulösen. Milan (77 Punkte) führt vor dem drittletzten Spieltag mit acht Punkten Vorsprung vor Inter (69 Punkte) und mit neun Zählern vor dem SSC Neapel, die beide für die Champions League planen dürfen.
Im restlos ausverkauften Giuseppe Meazza-Stadion feierten die „Tifosi“ Milan nach dem Sieg gegen Bologna bereits wie den neuen Meister. Nach dem Abpfiff kam Club-Besitzer Silvio Berlusconi für 45 Minuten in die Milan-Kabine, um seinem Team bereits vorzeitig zu gratulieren.
Nicht einmal der in Italien sonst so verbreitete Aberglaube konnte Milan vom Feiern abhalten. Alle sprechen schon offen vom Titel. „Das wird ein Titel aller sein“, sagte Allegri, der sich wieder einmal über die mannschaftliche Geschlossenheit seiner Truppe freuen konnte. Wenn Stars ausfielen, brillierte die zweite Garde.
So leistete der deutsche Junioren-Nationalspieler Alexander Merkel seinen Beitrag, als er im Winter das durch eine Verletzungsmisere ausgedünnte Mittelfeld verstärkte. Und so kompensierte Milan gegen Bologna auch wieder das Fehlen von Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic und Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel im Mittelfeld. Beide waren gesperrt. Bezeichnenderweise schoss dann auch noch Mathieu Flamini das goldene Tor für Milan (8.). Der französische Mittelfeldspieler hatte zuvor erst einmal in dieser Saison getroffen.
Die Fans feierten Trainer Allegri, Vize-Präsident Adriano Galliani lobte artig seinen Boss Berlusconi: „Ohne sein finanzielles Engagement hätten wir nie zu Inter aufschließen können.“ Der Triple-Gewinner muss nach dem K.o. in der Champions League gegen Schalke 04 auch die zweite Titelverteidigung abschreiben und kämpft damit nur noch um den Gewinn des italienischen Pokals.
Milans Meisterfeier am Sonntag vor eigenem Publikum verhinderte Inter aber noch mit einem späten 2:1-Sieg gegen den AC Cesena durch zwei Tore von Giampaolo Pazzini in der Nachspielzeit. Auch der AS Rom kam beim turbulenten 3:2 in Bari erst in der Nachspielzeit zum Siegtreffer durch Aleandro Rosi. Zuvor hatte Francesco Totti mit zwei Toren (30./57. Elfmeter) den Grundstein für den Erfolg gelegt. Der Roma-Kapitän zog damit mit 206 Serie A-Toren an Roberto Baggio vorbei auf Platz fünf der Bestenliste.