Milan feiert 18. Meistertitel und Inters Sturz

Rom (dpa) - Ex-Bayer Mark van Bommel tanzte auf dem Rasen, Antonio Cassano verpasste Kevin Prince Boateng eine Champagner-Dusche und Trainer Massimiliano Allegri weinte vor Glück. Ein 0:0 beim AS Rom bescherte dem AC Mailand schon am drittletzten Spieltag der Serie A seinen 18. Meistertitel.

Während die „Rossoneri“ ihren Coach am Samstagabend auf Händen durch das Olympiastadion trugen, feierten in Mailand bereits tausende „Tifosi“ mit wehenden Fahnen und bengalischen Feuern auf der „Piazza del Duomo“.

Dass Milan sieben Jahre nach seinem letzten „Scudetto“ auch noch den verhassten Lokalrivalen Inter nach fünf Meistertiteln in Serie stürzen konnte, machte den Triumph umso süßer. „Wir mussten Inter den Titel abnehmen“, jubelte Milans Vize-Präsident Adriano Galliani. Zum Dank wird er zusammen mit Trainer Allegri zur Madonna von Montenero in der Nähe von Livorno pilgern. „Das haben wir uns versprochen“, verriet der Coach, der Milan gleich im ersten Jahr zum Triumph führte.

„Bravissimo Allegri!“, lobte ihn Club-Besitzer Silvio Berlusconi. Der italienische Ministerpräsident und Medienmogul will tief in die Tasche greifen, um Milan für eine Erfolgs-Ära aufzurüsten. Die „Rotschwarzen“ glauben Inter als Team Nummer eins in Italien langfristig ablösen zu können. Deshalb brennen sie auch so auf das nächste Duell. Sollte sich Milan im Rückspiel des italienischen Pokal-Halbfinals in Palermo durchsetzen, winkt ein Finale gegen Titelverteidiger Inter (72 Punkte), das in der Serie A Milan (78) trotz seines 3:1-Sieges am Sonntagnachmittag gegen Florenz auch mit zwei Erfolgen nicht mehr einholen kann. Der SSC Neapel (68) hatte schon vor seiner 1:2-Pleite in Lecce keine Titelchance mehr.

Die rauschende Meisterfeier verschob Allegri wegen des Pokals und ließ seine Spieler Sonntagmorgen in Rom schon wieder trainieren. Ein spätes Abendessen und eine kleine Feier bis 4 Uhr in der Früh im Hotel Parco die Prinicipi in Rom mussten reichen, denn der Coach ist längst noch nicht satt: „Wir wollen das Double und im nächsten Jahr die Champions League.“

Die nächsten Ziele vor Augen, blickte der Trainer in Rom aber auch zurück und dankte seinen Spielern vor allem für den gezeigten Teamgeist. „Jeder hat Anteil am Titel“, betonte Allegri und dachte dabei auch an den deutschen Junioren-Nationalspieler Alexander Merkel. Der erst 19-jährige Jungstar kam im Winter zu zehn Einsätzen, machte ein Tor und hatte viele gute Szenen.

Boateng zählte die „Gazzetta dello Sport“ sogar zu den Titelgaranten. Der vom CFC Genua zunächst ausgeliehene und mittlerweile fest verpflichtete Mittelfeldspieler sei eine der großen „Überraschungen der Saison“. Auch in Rom gehörte der ghanaische Nationalspieler wieder zu den Besten, zwei seiner Schüsse strichen nur um Haaresbreite am Tor vorbei.

Ebenso hoch bewertet wird in Mailand van Bommels Anteil am Titel. Der zur Rückrunde von Bayern München gekommene Niederländer brachte Stabilität ins defensive Mittelfeld. „Van Bommel hat uns den Titel ermöglicht“, meinte auch Galliani. Für den Vize-Weltmeister war es bereits der achte Meistertitel in seiner Karriere.

Milans neuer Stürmerstar Zlatan Ibrahimovic feierte sogar schon seinen neunten Meistertitel. Nach Filippo Inzaghis Bänderriss war es vor allem der Schwede, der Milan in den ersten Monaten mit seinen insgesamt 20 Toren an die Spitze brachte. Dass die Mailänder dort bis zuletzt blieben, verdanken sie dem in den letzten Spielen überragenden Torwart Christian Abbiati und dem in dieser Saison zum Superstar aufgestiegenen Abwehrchef Thiago Silva.