Löw sieht neue Chance Mourinhos Enttäuschung - Kommt jetzt Schweinsteiger?
Istanbul (dpa) - Ein Comeback von Bastian Schweinsteiger im Trikot von Manchester United hält nun sogar Bundestrainer Joachim Löw für möglich.
„Im Fußball gibt es manchmal eine plötzliche Wende, vielleicht denkt José Mourinho ein bisschen um, aufgrund nicht immer erfolgreicher Spiele bei Manchester United“, sagte Löw.
Sein Trainer-Kollege Mourinho war nach der Europa-League-Pleite mit ManUnited bei Fenerbahçe Instanbul sichtlich genervt - aber nicht wegen Schweinsteiger. Nach dem 1:2 in der Türkei kritisierte der Coach seine Mannschaft ungewohnt scharf. „Wir haben gespielt wie in einem sommerlichen Freundschaftsspiel“, schimpfte er. „Wir haben geschlafen.“ Besonders das frühe Gegentor ärgerte den Trainer. „Ein Team, das nach zwei Minuten ein Tor kassiert, ist noch nicht bereit“, schimpfte er. „Es ist nicht mental bereit, nicht fokussiert, nicht konzentriert.“
Nach dieser neuerlichen Enttäuschung scheint es nicht mehr ausgeschlossen, dass Mourinho personell umstellt und in der Premier League am Sonntag bei Swansea City auf Schweinsteiger setzt. Den Weltmeister hatte er im Sommer zur Reserve abgeschoben. Doch in dieser Woche holte er ihn überraschend ins Mannschaftstraining zurück. Er stellte dem 32-Jährigen sogar Einsätze in Aussicht. „Wenn er bei uns bleibt, ist er eine weitere Option“, sagte Mourinho.
Der designierte Bayern-Präsident Uli Hoeneß kritisierte den Umgang mit Schweinsteiger. „Unglaublich, was da mit ihm passiert ist. Einen Mann wie Bastian Schweinsteiger nicht mit der Mannschaft trainieren und aufs Mannschaftsfoto zu lassen, ihn wie einen Aussätzigen zu behandeln und auf die Seite zu schieben, das spricht nicht für diesen Verein, sondern Bände für die Situation in diesem Klub“, sagte der designierte Präsident des FC Bayern im Interview der „Abendzeitung“ in München. „Schweinsteiger ist ein grandioser Mensch und war ein grandioser Spieler für Bayern München. Schade, dass sie ihm das antun.“
Da sich Mittelfeldstar Paul Pogba in Istanbul verletzt hat, könnte Schweinsteiger tatsächlich auf den Rasen zurückkehren. Ein guter Auftritt des Deutschen würde nicht nur dem Team helfen, sondern auch etwaige Verkaufschancen erhöhen. Insider vermuten, dass der ehemalige Bayern-Profi für einen Winter-Transfer in die amerikanische MLS präsentiert werden soll. Laut einem Bericht der „Sun“ will Manchester United ihm dafür sogar umgerechnet 11,2 Millionen Euro (zehn Millionen Pfund) Abfindung zahlen.
Manchester-Trainer Mourinho steht nach der Niederlage in Istanbul unter Druck. Die britische Presse sparte erneut nicht mit Kritik. „Die Krise für Mourinho verschlimmert sich“, merkte die Zeitung „The Times“ an. „United gerät bei Fenerbahce ins Schwimmen“, schrieb „The Guardian“. Das Boulevardblatt „The Sun“ stellte fest: „United ist nur noch ein Schatten dessen, was es mal war.“
Die TV-Experten nahmen Mourinho unterdessen in Schutz. „Ein Trainer kann nicht alles machen“, sagte der ehemalige ManUnited-Profi Paul Scholes. „Wenn das Spiel losgeht, müssen die Spieler bereit sein.“ Mourinho brauche „zwei bis drei Transferfenster“ um die Mannschaft anzupassen. Michael Owen, der das United-Trikot von 2009 bis 2012 trug, hält „wesentliche Eingriffe“ am Team für notwendig. Das wäre ein Einsatz Schweinsteigers zweifelsohne.