Griechische Fußball-Krawalle Nach Revolverauftritt: FIFA warnt vor einem „Fußball-Grexit“

Athen (dpa) - Griechenland droht angesichts einer Welle der Gewalt in den Stadien ein „Fußball-Grexit“.

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Ein möglicher Ausschluss des Landes von internationalen Fußballwettbewerben sei nicht mehr weit entfernt, warnte der Sondergesandte der UEFA und der FIFA, Herbert Hübel, nach dem jüngsten Skandal um den Revolverauftritt des Clubchefs von Paok Saloniki. „Der griechische Fußball steht vor dem Abgrund“, betonte der Österreicher. Er werde dem Weltverband (FIFA) nun einen Bericht erstatten. „Was die FIFA machen wird, kann ich nicht sagen“, betonte Hübel am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Athen.

Der Sondergesandte war mit dem für Sport zuständigen Vizeminister Giorgos Vasiliadis und dem Vorstand des griechischen Fußball-Verbandes zusammengekommen. „Wir sind nicht hier, um Strafen zu verhängen, sondern um Ratschläge zu geben“, hatte Hübel vor den Gesprächen angekündigt. Nach dem Treffen teilte er mit, die griechische Seite habe ihm versichert, Maßnahmen zu ergreifen, die der Gewalt im Fußball ein Ende setzen sollten.

Die schwere Fußball-Krise war am Sonntag ausgebrochen, als der Paok-Präsident Iwan Savvidis, beim Spitzenspiel des nordgriechischen Clubs gegen AEK Athen mit einem Revolver an seinem Gürtel auf's Spielfeld gegangen war. Er wollte dort gegen eine Annullierung eines Tores seiner Mannschaft wegen Abseitsstellung protestieren. Dies löste eine Welle der Empörung im ganzen Land aus. Die griechische Regierung ordnete daraufhin die Unterbrechung der Meisterschaft für unbestimmte Zeit an. In der Liga von 16 Mannschaften steht AEK Athen sechs Spieltage vor Saisonschluss an der Tabellenspitze. Schon vorher hatte es eine Serie von Ausschreitungen bei mehreren Ligaspielen gegeben.

Der Staatsanwalt der griechischen Sportjustiz erhob am Mittwoch Anklage gegen Paok und dessen Besitzer. Wie der staatliche Rundfunk ERA-Sport unter Berufung auf die Behörde berichtete, legte der Ankläger Konstantinos Simitzoglou dem Clubchef ein unerlaubtes Betreten des Spielfeldes zur Last. Außerdem soll der russisch-griechische Geschäftsmann Unparteiische, Spieler, Trainer und Offizielle bedroht haben.

Nach dem griechischen Sportgesetz droht dem Traditionsverein - im Falle einer Verurteilung - ein Punkteabzug, eine Geldstrafe von bis zu 50 000 Euro, eine Sperrung der Zuschauerränge im Stadion oder im schlimmsten Fall ein Zwangsabstieg. Dem Besitzer könnte für drei bis fünf Jahre das Betreten von Fußballstadien verboten werden.

Aufgrund der jüngsten Zwischenfällen wird das Länderspiel zwischen Griechenland und der Schweiz am 23. März nicht wie bislang geplant in der Paok Fc Arena von Thessaloniki stattfinden, sondern im Olympiastadion von Athen. Wie das Staatsradio berichtete, beschloss dies der griechische Fußballverband im Einvernehmen mit der Regierung. Die Nationalelf wird vom früheren Bundesligacoach Michael Skibbe trainiert, der mit Griechenland in den Playoffs der WM-Qualifikation an Kroatien gescheitert war.