Niersbach: Eingetroffen, was wir uns vorgestellt hatten

Genf (dpa) - DFB-Präsident Wolfgang Niersbach war nach der Abstimmung über die Ausrichterstädte der EM 2020 sehr zufrieden. Zwar bekam München nicht den Zuschlag für das Finale. Doch genau das lässt die deutschen Chancen auf die Organisation der kompletten EM 2024 gewaltig steigen.

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Herr Niersbach, obwohl Sie das Finale für die EM 2020 verloren haben, wirken Sie nicht unzufrieden?

Niersbach: Wir haben das Finale nicht verloren, weil ich heute Morgen in der Sitzung des Exekutivkomitees unsere Bewerbung für die Finalserie zurückgezogen habe, nachdem die UEFA die Ergebnisse der technischen Erhebung veröffentlicht hatte. Da war Wembley an eins, München knapp dahinter. Es war eben der Gedanke, eine Kampfabstimmung im Exekutivkomitee zu verhindern, die dann 8:7 oder 9:6 ausgegangen wäre. Aber ich habe natürlich auch gesagt, dass wir hoffen, dann den Zuschlag für ein Viertelfinale und drei Gruppenspiele zu erhalten. Und davon werden mindestens zwei Partien mit Beteiligung der deutschen Mannschaft sein. Es ist für uns genau das eingetroffen, was wir uns vorgestellt hatten.

Dass solche Absprachen publik werden, ist eher ungewöhnlich....

Niersbach: Die Alternative wäre gewesen, in eine Abstimmung mit einem starken Kontrahenten zu gehen. Auch in der Abwägung, haben wir die Gewissheit, mit unserer Mannschaft 2020 überhaupt das Halbfinale und das Finale zu erreichen? So haben wir die Gewissheit, dass wir mindestens zweimal zu Hause antreten können und insgesamt sogar ein Spiel mehr nach Deutschland geholt.

Und zugleich sind damit die Chancen auf die Ausrichtung der EM 2024 deutlich gestiegen, oder?

Niersbach: Was heißt deutlich gestiegen. Unser Interesse ist bekannt. Ganz Europa weiß, die Deutschen sind bereit, 2024 das ganze Turnier auszutragen. Aber ich warne vor der Einschätzung, dass das jetzt eine Selbstverständlichkeit ist. Da liegt jetzt vielleicht von heute bis 2024 ein Teppich, aber das ist noch kein Roter Teppich, über den man nur noch rüber gehen müsste. Da sind noch viele Dinge zu erfüllen im Zusammenspiel mit der Bundesregierung, mit Städten und Stadien. Das kennen wir von 2006, das schüttelt man nicht einfach aus dem Ärmel. Aber wir sind da zuversichtlich und wir machen keinen Hehl aus unserem Ziel, diese EM 2024 nach Deutschland zu holen. Das ist auch persönlich mein großes Ziel.