Niersbach Kandidat für UEFA-Exekutive

Sofia (dpa) - Fußball-Spiele in Europa sollen künftig bei rassistischen Vorfällen sofort unterbrochen werden.

Das ist die wichtigste Forderung, die die Europäische Fußball-Union UEFA sowie Vertreter der europäischen Vereine, Ligen und Spielergewerkschaften in zwei gemeinsamen Aktionen gegen Rassismus und Spielmanipulationen erhoben haben. Zugleich legte die UEFA-Exekutive am Donnerstag in Sofia das Bewerbungsverfahren für die Europameisterschaft 2020 endgültig offiziell fest und nominierte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach wie erwartet als Kandidaten für das Exekutivkomitee. Dieses wird am 24. Mai 2013 in London neu gewählt.

Aus der Exekutive ausscheiden wird dann der frühere DFB-Präsident Theo Zwanziger, sein Nachfolger Niersbach stellt sich ebenso neu zur Wahl wie David Gill, Vorstandschef von Manchester United, und Portugals Verbandschef Fernando Gomes.

Die UEFA sprach nach ihrer Exekutiv-Sitzung von einer „wichtigen Demonstration der europäischen Fußball-Einheit“. „Es ist unsere Pflicht, gegen Rassismus zu kämpfen“, sagte ihr Präsident Michel Platini. Konkret beschloss die Exekutive in der bulgarischen Hauptstadt eine Resolution gegen Rassismus und einen Aktionsplan zur Bekämpfung von Spielmanipulationen. Beides wird von den Dachverbänden der Vereine (ECA), Ligen (EPFL) und Spielergewerkschaften (FIFPro Division Europe) unterstützt und beinhaltet auch ausdrücklich eine Bitte um Hilfe der Staaten.

„Wir müssen den Fußball mit allen Mitteln schützen und dürfen kein Mitleid gegenüber denen zeigen, die die Regeln brechen - egal, ob Spieler, Schiedsrichter oder Offizielle. Da gibt es keine Toleranz“, sagte Platini. Auch beim Thema Rassismus gelte: „Das betrifft Leute, die nichts mit Fußball zu tun haben. Das müssen wir an zwei Fronten bekämpfen - mit Erziehungsprogrammen mit internationalen Organisationen und mit Sanktionen.“ Die UEFA forderte Schiedsrichter ausdrücklich dazu auf, Spiele bei rassistischen Vorfällen sofort zu unterbrechen. Gleichzeitig hielt sie die nationalen Verbände und die Ligen dazu an, in solchen Fällen noch härtere Strafen einzuführen.

Auf der Tagesordnung stand in der bulgarischen Hauptstadt auch die Verabschiedung der Regeln für das Bewerbungsverfahren zur EM 2020. Die Spiele der in insgesamt 13 europäischen Städten stattfindenden EM-Endrunde sollen in zwölf Standardpakete mit je drei Gruppenspielen und einer Achtel- oder Viertelfinal-Begegnung sowie ein Paket mit den Halbfinals und dem Endspiel unterteilt werden. Pro Land wird es nur einen Austragungsort geben. Auch die Halbfinals und das Endspiel finden im selben Stadion statt. Jeder Nationalverband kann maximal zwei Bewerbungen einreichen — eine für ein Standardpaket und eine für das Halbfinal- und Endspielpaket.

„Wir neigen dazu, zunächst beide Eisen im Feuer zu haben“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach in einem „Kicker“-Interview zu einer möglichen Kandidatur. „Zwei sichere Heimspiele sind sehr reizvoll, aber wir können auch so selbstbewusst sein, unserer Mannschaft den Halbfinal-Einzug zuzutrauen. Wir bereiten bis 30. August beide Optionen vor, dann müssen wir im Präsidium entscheiden.“ Das Bewerbungsverfahren für die EM 2020 beginnt im April 2014.