Özil dankt Real-Fans - Fünfjahresvertrag bei Arsenal?

London (dpa) - Einen Tag nach seinem spektakulären Wechsel von Real Madrid zum FC Arsenal hat Fußball-Nationalspieler Mesut Özil den Fans in der spanischen Hauptstadt gedankt.

„liebe real madrid fans, vielen dank für drei wundervolle jahre mit euch. die Zeit hier war einzigartig für mich“, postete der 24-Jährige in der Nacht zu Dienstag auf Deutsch, Spanisch, Englisch und Türkisch bei Facebook und Twitter. Bei der sportlichen Leitung der „Königlichen“ habe er diese Zuneigung nicht gespürt. „Ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass ich das Vertrauen vom Trainer nicht habe“, sagte Özil in einem Interview bei dfb-tv.

Dies sei bei seinem neuen Club in London anders. „Arsenal gibt mir das Vertrauen, so kann ich mich weiterentwickeln“, sagte Özil, der auch von einem ausführlichen Telefonat mit Arsenal-Trainer Arsène Wenger berichtete: „Er hat gesagt, dass er mir vertraut.“ Auf die neue Aufgabe in der britischen Hauptstadt freue er sich, betonte der gebürtige Gelsenkirchener: „Die Stadt ist superklasse. Und es sind auch Nationalmannschaftskollegen dort, die mir helfen werden.“

Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff glaubt derweil, dass sich der gebürtige Gelsenkirchener in London „sportlich und menschlich weiterentwickeln“ werde. Sami Khedira, bis Montag sein Teamkollege bei Real, hatte schon einige Tage vor dem Transfer von Özils Absichten erfahren. „Es ist seine persönliche Entscheidung“, sagte Khedira bei der DFB-Pressekonferenz in München.

Arsenals Teammanager Wenger zeigte sich hocherfreut über den prominenten Neuzugang, der laut Angaben der „Welt“ einen Fünfjahresvertrag erhalten soll. Der Verein habe Özil „schon einige Zeit beobachtet und bewundert, weil er alle Attribute hat, die ich suche“, sagte Wenger. Özil wird in London mit der Rückennummer elf zusammen mit den Nationalmannschaftskollegen Lukas Podolski - der momentan aber verletzt ist - und Per Mertesacker spielen.

Der Wechsel für geschätzte 50 Millionen Euro war in der Nacht perfekt gemacht worden. Sollten die Schätzungen zutreffen, wäre das der teuerste Transfer eines deutschen Fußballers überhaupt.

Der Transfer ist zugleich der teuerste Spielerverkauf in der Vereinsgeschichte von Real Madrid. Den bisherigen Rekord hatte der Brasilianer Robinho gehalten, der 2008 für eine Ablösesumme von 43 Millionen Euro zu Manchester City gewechselt war. Nach übereinstimmender Meinung der spanischen Kommentatoren zahlt der Deutsche die Rechnung für die „Fiesta“ der Rekordverpflichtung von Gareth Bale.

Beim Özil-Transfer dürfte auch eine Rolle gespielt haben, dass der Deutsche vor Monaten bei Real um eine Anhebung des Gehalts gebeten hatte, das in der spanischen Presse auf fünf Millionen Euro im Jahr beziffert wurde. Real ging auf das Anliegen nicht ein, wohl auch weil in der vorigen Saison die erwarteten Erfolge ausgeblieben waren. „Özil verabschiedet sich durch die Hintertür“, titelte die in Barcelona erscheinende Blatt „El Periódico“.

Viele Real-Fans bedauern den Weggang Özils. In einer Internetumfrage des Sportblatts „As“ sprachen sich 66 Prozent gegen den Transfer aus. Bei der Vorstellung von Bale protestierten Fans in Sprechchören gegen den Weggang des Deutschen. Real-Präsident Florentino Pérez gebot ihnen zu schweigen.