Özil-Tor reicht nicht - Wenger mit Galgenhumor

London (dpa) - Seinen Humor hatte Arsène Wenger trotz der Enttäuschung über die Derby-Niederlage seines FC Arsenal bei Tottenham Hotspur nicht verloren. England solle Matchwinner Harry Kane schnell in die Nationalmannschaft holen, „bevor ihm jemand anders einen Pass gibt“, scherzte der Arsenal-Coach.

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Kane hat einen irischen Vater und könnte theoretisch für die Nachbarn auflaufen, sieht seine Wurzeln aber in England. Der neue Stürmerstar hatte beim 2:1-Sieg am Samstag mit seinen Treffern die frühe Führung durch den genesenen und wiedererstarkenden Mesut Özil in der elften Minute noch gedreht.

Der englische Fußball-Auswahltrainer Roy Hodgson sah auf der Tribüne, wie Arsenals Abwehr um Per Mertesacker den Abstauber zum Ausgleich (56.) und den siegbringenden Kopfball (86.) von Kane nicht verhindern konnte. Es waren schon die Pflichtspiel-Tore 21 und 22 in dieser Saison. Hodgson dürfte sich längst überlegen, ob er den U21-Nationalspieler, der jüngst bis 2020 bei Tottenham verlängerte, nicht für das nächste EM-Qualifikationsspiel am 27. März gegen Litauen beruft. Der 21-Jährige nahm die Lobeshymnen bei aller Freude bescheiden auf. „Bis März wird noch viel Fußball gespielt. Ich muss einfach weiterhin das machen, was ich mache und das Beste für mein Team tun. Dann werden wir sehen, was passiert“, sagte er.

Kane sorgte für Arsenals erste Gegentore in der Premier League seit Neujahr. „Das waren billige Tore“, sagte der verärgerte Wenger und warf seiner Mannschaft nach dem intensiv geführten und höchst unterhaltsamen Londoner Derby vor: „Wir haben nach der Führung zu viel ans Verteidigen und zu wenig ans Spielen gedacht.“ Durch die Niederlage fiel Arsenal aus den Europapokal-Rängen heraus.

Auch Spitzenreiter Chelsea bekam beim 3:5 am Jahresanfang schon die Qualitäten von Kane zu spüren, hat nach dem jüngsten Patzer von Meister Manchester City aber nun schon sieben Punkte Vorsprung. Der Titelverteidiger durfte nach James Milners Freistoßtor in der 90. Minute sogar noch froh über das 1:1 daheim gegen Hull City sein. Der Rückstand auf Chelsea bereite ihm kein Kopfzerbrechen, meinte Trainer Manuel Pellegrini. „Wir machen uns Sorgen, wie wir wieder zu unserer normalen Leistung finden können“, erklärte der Chilene.

Auch Chelsea-Trainer José Mourinho äußerte sich nach dem 2:1 bei Aston Villa trotz der großen Lücke zurückhaltend. „In einem anderen Land würde ich sagen, das ist fantastisch. In diesem Land würde ich sagen, das ist gar nichts“, meinte der Portugiese und erklärte seine Einschätzung mit der Ausgeglichenheit der Premier League.