Özils Vertrags-Poker macht Real-Fans Angst

Madrid (dpa) - Mesut Özil lässt die Fans von Real Madrid zittern. Mit zwei Treffen mit der Clubführung begannen der Regisseur der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und sein Vater und Manager Mustafa einen Vertragspoker.

Und das ausgerechnet zu einer Zeit, als in Madrid hartnäckige Gerüchte über Abwerbungsversuche von europäischen Spitzenclubs kursieren - allen voran des FC Bayern München. Im Interview mit der Sportzeitung „Marca“ ließ Papa Özil auf eine Frage nach der Zukunft alles offen. „Man weiß nie, was passieren kann“, sagte er lediglich.

Nach einer sehr guten dritten Saison bei Real konnte Özil trotz Titelflaute die Fans der Königlichen endgültig in seinen Bann ziehen. Kein Wunder, dass er nun daraus Kapital schlagen möchte. Nach übereinstimmenden Berichten der spanischen Sportblätter, die bislang unwidersprochen geblieben sind, fordert der frühere Profi von Schalke 04 und Werder Bremen eine Erhöhung seines Jahresnettogehalts von fünf auf sieben Millionen Euro. Den Topverdienern Cristiano Ronaldo und Kaká werden je zehn Millionen überwiesen.

Özils Vater versichert im „Marca“-Interview, sein Sohn könne „noch viel besser werden“. Er sei ja erst 24 Jahre alt. Den Fans reicht schon das derzeitige Niveau des schüchternen Filigran-Technikers. „Marca“ hob hervor, Özil habe bei seinen ersten 100 Spielen im weißen Trikot nicht weniger als 54 Torvorlagen gegeben und 19 Treffer erzielt. Die Bezeichnung „neuer Zinedine Zidane“ sei völlig gerechtfertigt, hieß es. Zumal der Franzose seinerzeit in seinen ersten 100 Begegnungen für Real zwar 22 Tore geschossen, aber nur 18 Assists registriert habe.

Die Zeitung „As“ rechnete vor, dass der Deutsche diese Saison mit 3456 Spielminuten nur von Ronaldo, Sergio Ramos und Xabi Alonso übertroffen wird. Özil sei einer der wenigen „Unverkäuflichen“ bei Real, schrieb „Marca“. Dessen Vertrag läuft noch bis 2016. Und den wolle Real jetzt auch verlängern, heißt es aus Kreisen des Clubs.

„Er ist sehr glücklich in Madrid, er liebt die Fans, den Club, die Stadt, fühlt sich hier wie zu Hause“, beteuerte Mustafa Özil. All diese Fakten können die Fans aber keinesfalls beruhigen. „Es gibt auch andere Topvereine, nicht nur Real. Und was ist, wenn Özil nicht das Geld bekommt, das er will, hier bleibt und nächste Saison aus Traurigkeit deutlich schlechter spielt, wie das bei Cristiano zu Beginn der laufenden Spielzeit der Fall war?“, fragte ein älterer Fan am Freitag in einem Café unweit des Bernabéu in die Runde.