Platini über Finanzkontrollen: Hart durchgreifen

Frankfurt/Main (dpa) - Michel Platini will mit dem „Financial Fair Play“ die europäischen Spitzenclubs zu einer seriöserer Finanzpolitik zwingen.

„Wir werden hart durchgreifen“, kündigte der Präsident der Europäischen Fußball-Union (UEFA) in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ an. „Wir wollen die Clubs nicht vernichten, sondern konstruktiv mit ihnen zusammenarbeiten. Wir wollen sie darauf vorbereiten, was von 2013/2014 an endgültig greifen wird, nämlich ein System, das den Fußball in Europa gerechter machen wird. Dann aber werden wir streng sein.“

Nach Angaben der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Deloitte hat der englische Premier-League-Club Manchester United über 800 Millionen Euro Schulden, Real Madrid (327) und der FC Barcelona (202) stecken demnach ebenfalls tief in den Roten Zahlen. Für Platini sind jedoch nicht die Schulden das Problem, sondern die Verluste. „Viele Vereine haben Schulden, zahlen dafür Zinsen und können ansonsten normal wirtschaften. So etwas können wir schwerlich verbieten“, meinte er. „Woran wir mit den Vereinen arbeiten wollen, ist, die Verluste zu bekämpfen.“ Die Branchenkönige haben wohl von der UEFA nicht all zu viel zu befürchten. „Große Vereine sterben nie“, erklärte der Franzose.

Ähnlich dem Lizenzierungsverfahren der Deutschen Fußball Liga (DFL) müssen die Clubs künftig europaweit ihre Bilanzen der UEFA vorlegen und sich an Regeln halten. „Die Vereine dürfen dann in der Periode von 2013 bis 2015 nur noch ein Defizit von maximal fünf Millionen Euro aufbauen. Die Neuverschuldung darf generell in diesen zwei Jahren 45 Millionen Euro betragen, wenn Anteilseigner oder andere Parteien die Beträge decken“, sagte Platini.

Dieser Betrag sinke dann auf 30 Millionen Euro für die Dreijahresperiode bis 2018 und danach noch weiter. Dabei orientiere man sich am deutschen System. Dieses System eins zu eins auf ganz Europa auszudehnen, werde aber schwierig, räumte Platini ein.