Podolski auf der Bank - Fehlstart für Arsenal
London (dpa) - Nach einer Woche auf der Ersatzbank übte sich Lukas Podolski in Zweckoptimismus. Sein Twitter-Eintrag („Wir müssen positiv denken“) war auf die 1:3-Niederlage seines FC Arsenal gegen Aston Villa bezogen, hätte aber auch Ausdruck seiner unbefriedigenden Situation sein können.
Nach einem 28-minütigen Kurzeinsatz bei Joachim Löw erlebte der 111-malige Nationalspieler auch beim 1:3 des FC Arsenal gegen Aston Villa ein Déjà-vu. Nur für einige Sekunden in der Nachspielzeit durfte Podolski das rot-weiße Trikot des Londoner Clubs tragen, während sein deutscher Kollege Per Mertesacker für den verletzten Thomas Vermaelen als Kapitän fungierte.
Dabei hatte Podolski noch vor der Saison große Zuversicht ausgestrahlt. „Ich werde stark sein, vielleicht stärker als letztes Jahr“, hatte der frühere Kölner noch kurz vor dem Saisonstart gesagt. In der vergangenen Spielzeit hatte Podolski nur zwei Begegnungen durchgespielt, und die Konkurrenz könnte noch größer werden. Denn nach dem Fehlstart werden die Rufe nach Verstärkungen lauter. Für die englische Zeitung „Independent“ ist klar: „Arsenals Ressourcen sind dünner als ein Supermodel nach einer Nulldiät. Geld ausgeben ist nicht mehr nur eine Option, es ist eine Notwendigkeit.“
Und Wenger? Der Franzose gab zu, dass die Enttäuschung groß sei. „Wir haben gut angefangen, aber plötzlich lief alles gegen uns“, klagte der Coach nach dem Fehlstart in seine 18. Saison bei Arsenal. Mit den Entscheidungen des Schiedsrichters Anthony Taylor, der Villa zwei Elfmeter zugesprochen und Wengers Innenverteidiger Laurent Koscielny Gelb-Rot gezeigt hatte, war der 63-Jährige nicht zufrieden. Er stellte aber klar: „Trotzdem hätten wir gewinnen können“.
Die Fans waren nicht sicher, auf wen sie mehr schimpfen sollten. Auf Taylor, dessen umstrittene zweite Strafstoßentscheidung Christian Benteke nutzte, um Arsenals frühe Führung durch Oliver Giroud (6.) mit seinem zweiten Tor zum 2:1 für Villa zu drehen, oder auf Wenger, wegen des Misserfolgs auf dem Transfermarkt. „Ich kann die Fans verstehen. Aber deswegen haben wir nicht verloren“, meinte Wenger. „Wir wollen kaufen. Wir analysieren 24 Stunden am Tag. Alle sagen: Kauft, kauft, kauft. Aber wenn ich frage, wen? Dann wird es problematisch.“
Zunächst muss sich Wenger sowieso auf die nächste Aufgabe am Mittwoch in der Qualifikation zur Champions-League konzentrieren. Für das Hinspiel bei Fenerbahce Istanbul ist der Einsatz von mehreren Akteuren gefährdet. Am schlimmsten scheint es Alexander Oxlade-Chamberlain getroffen zu haben. Der Mittelfeldspieler war mit Villas Torschützen zum 3:1, Antonio Luna, zusammengeprallt und hatte sich das Knie gehalten. Er wurde nach der Partie auf Krücken gesehen. Kieran Gibbs schied nach 26 Minuten mit einer Platzwunde am Kopf aus. Auch Tomas Rosicky, Aaron Ramsey und Bacary Sagna sind angeschlagen.
Ganz anders sieht es bei Titelverteidiger Manchester United nach dem 4:1-Sieg in Swansea aus. Die Anhänger sind zufrieden, die Zeitungen voll des Lobes. In seinem ersten Spiel als Nachfolger von Sir Alex Ferguson habe David Moyes den ersten Schritt gemacht, um seine Kritiker verstummen zu lassen, schrieb die „Mail on Sunday“. „Neue Ära, neuer Trainer, gutes altes ManUnited“, hieß es sinngemäß in anderen Blättern. „Vantastisch“ jubelte die „Sun“ in Anlehnung an den zweiten Doppelschlag von Robin van Persie im zweiten Pflichtspiel der Saison. Einzige Sorge bleibt Wayne Rooney. Der Stürmer kickte nach dem Wechseltheater zwar wieder mit. Nach dem 3:1 trabte er aber alleine zur Mittellinie, während seine Mitspieler van Persie feierten. Auch das riecht nach Krise - wenigstens ein bisschen.