Poldolski und Gomez: Über Istanbul nach Paris

München (dpa) - Auf eine Kostprobe ihrer Türkisch-Kenntnisse wollten sich Lukas Podolski und Mario Gomez lieber nicht einlassen. Auf ihre neue Fußball-Heimat lassen die Istanbul-Profis aber nichts kommen.

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„Es ist eine tolle Stadt, ein toller Verein. Es läuft gut, ich spiele regelmäßig. Ich hoffe, dass es die nächsten Monate weiter so läuft“, sagte Podolski zu seinen Erfahrungen bei Galatasaray. „Durch die Spiele bekomme ich die Fitness und meine Power.“

Gomez - beim Stadtrivalen Besiktas nach enttäuschenden Italien-Jahren wieder im Aufwind - bekannte, dass der Wechsel im Sommer für ihn nicht ohne Risiko war: „Ich war in einer Phase, in der die Entscheidung nicht einfach war. Ich wusste, sie musste sitzen.“ Die Türkei bietet beiden die Chance, sich ihren EM-Traum zu erfüllen. Gomez weiß aber, dass für ihn die Nominierung für die Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande nach 14 Monaten DFB-Zwangspause „nur der Anfang“ ist.

Podolski, der Schelm, und Gomez, der Grübler - beide verbindet im Jahr ihrer 30. Geburtstage der unbedingte Wille, noch einmal für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bei einem großen Turnier dabei zu sein. Für Podolski sind die Chancen auf die EM-Teilnahme weiterhin besser. Im Gegensatz zu Gomez wurde er von Löw immer berücksichtigt, auch als es für ihn bei seinen Vereinen in England und Italien gar nicht lief. Allerdings mit der eindeutigen Sommer-Aufforderung, endlich einen Verein zu finden, bei dem er auch regelmäßig spielt.

Gomez konnte sich schon fast gar nicht mehr an das Gefühl erinnern, zwei Spiele in drei Tagen zu bestreiten. In der Türkei ist es für beide leichter. Podolski hat in dieser Saison in der Süper Lig fünfmal getroffen, Gomez hat acht Tore erzielt. Die Debatte um seinen auch von Löw schon als überkommen bezeichnenden Spielstil mag Gomez nicht mehr hören. „Man sieht, dass es einer Mannschaft nicht schadet, wenn sie einen Spieler hat, der da ist, wenn es vor dem Tor mal nicht so sein soll.“

Mit 60 Länderspielen und 25 Toren gehört Gomez zu den Routiniers im aktuellen Kader. Häufiger spielten außer Podolski (126) nur noch Bastian Schweinsteiger (113), Thomas Müller (67) und Manuel Neuer (62) für Deutschland. Mehr Tore als Gomez markierten nur Podolski (48) und Thomas Müller (31). „Für mich ist jedes Spiel jetzt wichtig, weil ich mich freue, jedes Spiel mitzumachen“, beschrieb er fast ein bisschen demütig seine Situation.

In einer Angelegenheit ist Podolski seinem Kollegen weit voraus: Den Türkisch-Kenntnissen. „Poldi ist der Sprachgott“, sagte Gomez. Dieser antwortete wie so oft schlagfertig: „Ich habe das Glück, dass ich aus Köln komme. Das ist ja eh Halb-Istanbul.“