Ronaldo wortlos Portugal durch späten Ausgleich Mexikos geschockt

Kasan (dpa) - Fluchtartig verließ Cristiano Ronaldo nach dem missglückten Confed-Cup-Auftakt die Kasan Arena.

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Als Erster kam der portugiesische Superstar enttäuscht über das 2:2 (1:1) gegen Mexiko aus der Kabine, rüttelte an einer verschlossenen Tür und stapfte dann wortlos an den Journalisten vorbei zum Mannschaftsbus. Bloß weg von den Fragen nach dem späten Ausgleich, seiner Steueraffäre, dem möglichen Abschied von Real Madrid. Zuvor schwänzte der 32-Jährige bereits die obligatorische Pressekonferenz für den Spieler des Spiels - und sorgte damit für einen Affront gegen den Weltverband FIFA.

Lediglich in einem 45-sekündigen Statement für einen Sponsor äußerte sich der frustrierte Kapitän am Sonntagabend. „Es ist nicht das Ergebnis, das wir wollten“, sagte Ronaldo. „Wir müssen uns keine Sorgen machen, es geht uns gut, wir sind ruhig.“

Erst in einer turbulenten Schlussphase verspielte Portugal den möglichen Sieg gegen die stark aufspielenden Mexikaner um Torschütze Javier Hernández und steht nun gegen Gastgeber Russland bereits mächtig unter Druck. „„Als Cristiano viel Platz hatte, herrschte Alarm bei Mexiko“, klagte Portugals Trainer Fernando Santos. „Wir hätten häufiger über Cristiano spielen sollen, aber unsere Spieler sind keine Maschinen.“

Ronaldo legte in der 34. Minute die Führung durch Ricardo Quaresma mit einer feinen Einzelleistung auf, zuvor wurde den Portugiesen bei der Videobeweis-Premiere ein Treffer durch Nani zurecht verwehrt. Mexikos Rekordschütze Hernández erzielte vor 34 372 Zuschauern mit seinem 48. Länderspieltor den verdienten Ausgleich (42.).

Nach dem späten Treffer von Cedric schien der schmeichelhafte Sieg des Favoriten perfekt, Hector Moreno (90.+1) schockte Portugal aber in der Nachspielzeit. „Wir gehen mit einem sehr guten Gefühl in das nächste Match“, sagte Hernández mit Blick auf das kommende Duell mit Außenseiter Neuseeland. „Dieses Unentschieden eröffnet uns alle Chancen auf das Halbfinale.“

Portugal steht damit gegen die Russen, die zum Auftakt in Gruppe A mit 2:0 gegen Neuseeland gewonnen hatten, vor einem wichtigen Spiel. Nach dem Wirbel um die Steuer-Anschuldigungen und den kolportierten Gedanken an einen Abgang bei Real Madrid konnte auch Ronaldo zu selten für Glanzmomente sorgen, wurde aber zumindest zum Man of the Match gekürt. Den dafür vorgesehenen Auftritt vor der Weltpresse sagte er nach FIFA-Angaben wegen einer Behandlung ab.

Nach den verheerenden Waldbränden in Portugal begann die zweite Partie beim Confed Cup mit einer Schweigeminute. Elf Europameister standen in der Startformation der Portugiesen, auch Dortmunds Raphaël Guerreiro bekam von Trainer Santos das Vertrauen geschenkt. Bei Mexiko hatte Eintracht Frankfurts Neuzugang Carlos Salcedo auf der rechten Abwehrseite die Aufgabe, Ronaldo zu stoppen. Nach ordentlichem Beginn war der 23-Jährige doch etwas überfordert.

Die erste Viertelstunde blieb Ronaldo unauffällig, den ersten großen Auftritt hatte er dann in der 20. Minute: Sein Freistoß aus zentraler Position landete nur in der Mauer, den Nachschuss zimmerte er mit Wucht aus 17 Metern an die Latte. Direkt im Anschluss jubelte Portugal das erste Mal - allerdings vergebens, Schiedsrichter Néstor Pitana aus Argentinien verwehrte dem Treffer von Nani nach Rücksprache mit dem Videoschiedsrichter die Anerkennung.

Nachdem Mexiko die Anfangsphase dominiert hatte, wirkte der nicht gegebene Treffer wie ein Adrenalinschub für die gewohnt abwartend agierenden Portugiesen. Zunächst schien es als habe Ronaldo sich auf der linken Seite verdribbelt, ließ dann aber Diego Reyes und den überforderten Salcedo aussteigen - mühelos schob Quaresma den Ball zur Führung ein. Der Torschütze konnte in der 40. Minute einen sensationellen Hackenpass von Ronaldo nicht verwandeln - es wäre vielleicht schon die Vorentscheidung gewesen.

So kamen die Mexikaner, die mit ihrer siebten Confed-Cup-Teilnahme den Rekord von Brasilien einstellten, zurück. Nach einem Patzer von Dortmunds Gurreiro traf Hernández nach Pass von Vela zum Ausgleich. Auch nach der Pause wirkte Mexiko spielfreudiger, die Portugiesen lauerten wie in der ersten Hälfte auf ihre Chance. Die kam durch Cedric - und ein neuerlicher Videobeweis, der diesmal zu Gunsten der Portugiesen ausging. Doch Moreno ließ die Mexikaner erneut jubeln.