1:2 gegen Athletic Bilbao Ratloses Barça patzt im Pokal trotz Überzahl
Barcelona (dpa) - Nur ein Ausrutscher oder doch mehr? Nach der Pokal-Pleite bei Athletic Bilbao wirkte das Starensemble des FC Barcelona ratlos.
„Wir hätten den Ausgleich verdient. Aber uns hat auf den letzten Metern die Präzision gefehlt“, sagte Trainer Luis Enrique nach dem unerwarteten 1:2 beim Ligakonkurrenten in einer Mischung aus Trotz und Enttäuschung. Schon in der Liga liegen die Katalanen mit drei Punkten und bei einem Spiel mehr hinter Real Madrid zurück. Nun droht im Achtelfinale der Copa del Rey das Aus und das Ende der ersten Titelchance in dieser Saison.
Selbst in doppelter Überzahl nach den Platzverweisen für Raúl Garcia (74.) und Ander Iturraspe (81.) in der Schlussphase schaffte es Barcelona nicht, die wackeren Basken zu schlagen oder zumindest ein Remis gegen sie zu retten. Einzig Fußball-Superstar Lionel Messi hielt die Hoffnungen durch sein Anschlusstor in der 52. Minute am Leben. In der Schlusssekunde hatte der Argentinier noch Pech, als er den Innenpfosten traf.
„Die gute Nachricht für Luis Enrique ist, dass er immer auf Messi zählen kann“, schrieb die Tageszeitung „El Mundo“. Das Blatt „ABC“ kritisierte die fehlende taktische Cleverness des Favoriten: „Barcelona probierte immer wieder die gleiche Spielweise: Eingabe von der Seite, Richtungswechsel und dann ein Pass in der Hoffnung, dass Messi irgendwo wartet.“ Kapitän Andrés Iniesta meinte indes trotzig: „Wir waren immer im Spiel und haben bis zum Schluss alles versucht.“
Doch die Fehlerquote bei Barcelona war insgesamt zu hoch. So ermöglichte ein Fehlpass von Iniesta Athletic-Spieler Aritz Aduri (25.) die Führung, drei Minuten später nutzte Williams einen weiteren Barça-Patzer zum 2:0. Immerhin bleibt Barcelona noch die Möglichkeit, im Rückspiel am kommenden Mittwoch die Niederlage zu korrigieren und die Chance auf den dritten Cup-Gewinn nacheinander zu wahren.
Dennoch war die Niederlage bezeichnend für die derzeitigen Kräfteverhältnisse im spanischen Fußball. Tags zuvor hatte Real Madrid sein Achtelfinal-Hinspiel auch ohne Cristiano Ronaldo, Sergio Ramos, Pepe oder Gareth Bale gegen den Liga-Dritten FC Sevilla souverän mit 3:0 gewonnen. Barça-Trainer Enrique hatte gegen Bilbao unter anderen seinen Super-Sturm mit Messi, Neymar und Luiz Suárez auf den Platz geschickt. Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen durfte sich immerhin einmal auszeichnen und verhinderte vor der Pause das 0:3.
Lionel Messi droht am Montag noch eine weitere Niederlage - wieder einmal gegen seinen portugiesischen Rivalen Ronaldo. In der Wahl zum „FIFA-Weltfußballer des Jahres“ gilt der Argentinier ebenso als Außenseiter wie der Franzose Antoine Griezmann von Atlético Madrid.