RB Salzburg holt Rangnick als Sportdirektor

Leipzig (dpa) - Das Fußballprojekt RB Salzburg erhält eine Frischzellenkur. Völlig überraschend vermeldete der österreichische Double-Gewinner die Verpflichtung von Ralf Rangnick als Sportdirektor und Roger Schmidt, bisher Coach von Zweitligist SC Paderborn, als Trainer.

Die beiden Deutschen sollen gemeinsam mit dem Franzosen Gérard Houllier, der Generalsportdirektor für Red-Bull-Fußball wird, neue Impulse in das Fußballgeschäft des Getränkeproduzenten Dietrich Mateschitz bringen. Zu diesem gehört auch der ambitionierte, bislang aber erfolglose deutsche Regionalligist RasenBallsport Leipzig. Auch für ihn soll Rangnick verantwortlich sein.

Rangnick war im vergangenen September wegen eines Burnouts als Chefcoach des Bundesligisten FC Schalke 04 zurückgetreten. In der Bundesliga war er zudem schon bei Hannover 96, dem VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim angestellt. Vor zwei Wochen hatte Rangnick ein Angebot des englischen Premier-League-Clubs West Bromwich Albion abgelehnt, wurde aber immer wieder mit britischen Clubs in Verbindung gebracht.

Was die Verpflichtung von Rangnick für Auswirkungen auf RB Leipzig hat, war am Sonntag noch nicht abzusehen. Geschäftsführer und Manager Wolfgang Loos war telefonisch zunächst ebenso nicht erreichbar wie auch Rangnick. Inwieweit Trainer Peter Pacult mit seinem neuen Vorgesetzten auskommt, lässt sich schwer sagen. Fakt ist, dass der österreichische Coach außer dem Sieg in der 1. DFB-Pokal-Runde gegen den VfL Wolfsburg das Saisonziel, Aufstieg in Liga drei, verfehlt hat. Vielleicht weiß man am Montag mehr, wenn in Salzburg von Rangnick das neue sportliche Konzept vorgestellt wird.

In Paderborn löste der Weggang von Schmidt Bestürzung aus, zumal niemand mit so einem Schritt des Trainers gerechnet hatte. Schmidt steht für den kometenhaften Aufstieg der Ostwestfalen in der vergangenen Saison. Als Abstiegskandidat gehandelt, führte er den Club fast in die Bundesliga, belegte am Ende Platz fünf. „Roger Schmidt war als Spieler und auch als Trainer in Paderborn stets ein Vorbild. Mit seiner Art, offensiven und begeisternden Fußball spielen zu lassen, hat er auch international für Furore gesorgt. „Wir wollen ihm keine Steine in den Weg legen und ermöglichen ihm mit der Vertragsauflösung den nächsten Karriereschritt, auch wenn wir gern weiter mit ihm zusammengearbeitet hätten“, meinte Paderborns Präsident Wilfried Finke.

Schmidt selbst geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „Ich habe meinen Vertrag im Frühjahr um zwei Jahre verlängert, weil ich die gute sportliche Entwicklung in Paderborn fortsetzen wollte. Wir haben gemeinsam eine Mannschaft zusammengestellt, die trotz mehrerer Abgänge spielstarken Offensivfußball möglich macht. Niemand konnte mit einem ähnlichen Angebot rechnen, wie es jetzt aus Salzburg kam. Dort erwartet mich eine sehr reizvolle Aufgabe“, sagte der Fußball-Lehrer.

„Wir müssen uns der veränderten Situation stellen und werden in absehbarer Zeit einen neuen Chef-Trainer vorstellen, der mit der neuen Mannschaft eine gute Rolle in der 2. Bundesliga spielen kann“, bemerkte Michael Born, der Manager des SCP.