Real erleidet Schiffbruch - Barca erkämpft 2:2
Madrid (dpa) - Fast könnte man den Eindruck bekommen, die Fußball-Profis von Real Madrid spielten gegen ihren Trainer José Mourinho. Drei Tage nach ihrer 0:1-Schlappe beim UD Levante blamierten sich die „Königlichen“ auch beim Abstiegskandidaten Racing Santander und kamen über ein 0:0 nicht hinaus.
Die Elf um Spielmacher Mesut Özil agierte in dem Punktspiel der spanischen Liga so ideenlos und apathisch, dass sie gegen die ersatzgeschwächten Nordspanier nicht einmal eine Torchance herausspielte. „Mannschaften, die ihren Trainer loswerden wollen, spielen so wie Real Madrid“, schrieb das Sportblatt „As“.
Die Madrilenen erwischten den schlechtesten Saisonstart seit vier Jahren, ihnen bleibt aber ein Trost: Der Titelrivale FC Barcelona holte mit dem 2:2 beim FC Valencia ebenfalls nur ein Remis. Allerdings bot der Meister und Champions-League-Sieger im Spitzenspiel beim Tabellenführer der Primera División eine mitreißende Partie. „Barça gewinnt einen glanzvollen Punkt im Stile eines Champions, Real holt sich ein Pünktchen des Elends“, titelte das Fachblatt „Sport“.
Real-Präsident Florentino Pérez eilte nach der königlichen Nullnummer von der Tribüne hinab in die Kabine und nahm Mourinho in den Arm. Damit wollte der Clubchef demonstrieren, dass sein Vertrauen in den Trainer ungebrochen ist. Der Coach hatte nach dem 0:1 bei UD Levante den deutschen Nationalspieler Sami Khedira für die Niederlage verantwortlich gemacht und im Spielerkader damit eine gewisse Verblüffung ausgelöst.
Für eine Meuterei gegen den Portugiesen gibt es allerdings keine Anhaltspunkte. „Es ist nicht davon auszugehen, dass die Spieler einen gezielten Plan haben, eine Ablösung Mourinhos zu erzwingen“, betonte „As“. „Aber das Unterbewusstsein ist launenhaft und subversiv.“ Das Konkurrenzblatt „Marca“ meinte: „Noch mehr als das Ergebnis überraschte die peinliche Darbietung der Madrilenen. Schlechter geht es nicht.“
Barça geriet in Valencia durch ein Eigentor von Eric Abidal (11. Minute) und den Treffer von Pablo Hernández (22.) zweimal in Rückstand, konnte aber durch Pedro (13.) und Cesc Fàbregas (76.) jeweils ausgleichen. Beide Tore der Katalanen bereitete Lionel Messi vor. Die Blau-Roten fanden in der ersten Halbzeit nicht ins Spiel, standen in einer großartigen Schlussoffensive aber noch kurz vor dem Siegtreffer. Der FC Valencia sicherte sich für wenigstens 24 Stunden die Tabellenführung, kann aber von Aufsteiger Betis Sevilla, der noch gegen Real Saragossa antreten muss, noch von der Spitze verdrängt werden.