Real stark dank „falscher Ronaldos“ - Schuster in Not
Madrid (dpa) - Die Königlichen können es auch ohne ihren „obersten Royal“: Der für drei Spiele gesperrte Megastar Cristiano Ronaldo sah auf der Ehrentribüne, wie seine Kollegen des spanischen Rekordmeisters den Tabellenfünften FC Villarreal im heimischen Santiago Bernabéu mit 4:2 abfertigten.
Und dank eines neuen Patzers der Konkurrenz übernahmen die Königlichen sogar die Tabellenführung. Bei Real glänzte das Sturmtrio, auch ohne den Superstar: Die Zeitung „El Mundo“ taufte die Torschützen Gareth Bale (7. Minute), Karim Benzema (25./76.) und Jesè (64.) sogar die „drei Ronaldos“. „Die Abwesenheit von Cristiano hat die Jungs zusätzlich motiviert“, verriet Trainer Carlo Ancelotti.
Der Champions-League-Achtelfinalgegner von Schalke 04 musste zwar vor 75 624 Zuschauern durch Mario Gaspar (43.) und Giovani dos Santos (69.) die ersten Gegentreffer im Bernabéu nach zwölf Stunden und vier Minuten hinnehmen - und offenbarte hinten einige Schwächen. Da wenige Stunden später aber Lokalrivale Atlético Madrid nur eine Woche nach Übernahme der alleinigen Tabellenführung bei UD Almería mit 0:2 sensationell patzte, brach an der Prachtavenue Paseo de la Castellana am Abend Jubel aus. Die Madrider Clubs haben beide 57 Punkte aus 23 Spielen, Real aber die bessere Tordifferenz.
Meister FC Barcelona, der nur eines seiner vier letzten Ligaspiele gewann, konnte am späten Sonntagabend bei einem Triumph über den FC Sevilla zwar nach Punkten gleichziehen und die Rivalen nach Toren überflügeln, aber das Team der Stunde in Spanien ist Real. Der Franzose Benzema, der mit seinen Ligatoren 12 und 13 in der ewigen Club-Torschützenliste den Brasilianer Ronaldo einholte (je 104 Treffer), hob vor allem die Mannschaftsleistung hervor. „Das mit Ronaldo ist eine große Ehre, wichtiger sind aber die Punkte. Wir haben ein tolles Team und können viel gewinnen.“
Bei der Schlappe von Atlético bei Neuling und Abstiegskandidat UD Almería sah Gäste-Torwart Daniel Aranzubia nach einem Zweikampf im Strafraum kurz vor Schluss die Rote Karte (85.). Mittelfeldmann Gabi musste notgedrungen ins Tor und hatte beim Strafstoß von Verza zum 0:2 keine Chance. Kurz zuvor, in der 79. Minute, hatte Verza die Führung erzielt. Die Niederlage war jedoch kein Drama für Atléticos argentinischen Coach Diego Simeone: „Wir werden weiter hart arbeiten, um vorne zu bleiben“, versprach er den Fans.
In eine deutlich düsterere Zukunft als Simeone blickt derewil Amtskollege Bernd Schuster. Der deutsche Trainer musste mit seinem FC Málaga eine herbe 1:4-Pleite bei einem Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt, Rayo Vallecano, hinnehmen. Iago Falque (26./53. Minute), Anaitz Arbilla (28.) und Joaquin Larravey (45.) erzielten die Tore für den Tabellenvorletzten. Für Málaga verkürzte Alexander Jakowenko (68.).
Mit 24 Punkten liegt das Schuster-Team nur noch vier Zähler vor Rayo. Nach dem Abpfiff ging Schuster mit seinen Spielern sehr hart ins Gericht. „Mit dieser Einstellung geht es nicht, ich hoffe, das war das letzte Mal“, schimpfte er. Laut Medien hat die Club-Führung bei der Suche nach Lösungen aber den Trainer im Visier.