Rebellion der Referees Politikum in Frankreich
Paris (dpa) - Der Schiedsrichter-Zoff in Frankreich wird zum Politikum. Sportministerin Chantal Juanno erklärte sich auf Antrag der Referees bereit, im Geldstreit zwischen dem Fußball-Verband FFF und den Profi-Schiedsrichtern zu vermitteln.
Die Unparteiischen der höchsten Spielklasse fordern seit Monaten eine Erhöhung ihrer Bezüge sowie einen Anteil an den Sponsorengeldern in Höhe von 42 Millionen Euro pro Saison, die ein Sportartikelhersteller (Nike) dem FFF zahlt.
Der Konflikt hatte sich zuvor zugespitzt. In Absprache mit der Profiliga LPF tauschte der Verband alle für das Wochenende in der Ligue 1 angesetzten Referees aus, nachdem diese angedroht hatten, die Spiele aus Protest mit 15 Minuten Verspätung anzupfeifen. Der FFF bezeichnete in einer Mitteilung die geplante Aktion der Schiris als „inakzeptable Erpressung“. Laut der Gewerkschaft der Elite-Schiedsrichter (SAFE) wollte der Verband Profi-Referees aus Italien einsetzen, die die Einladung aber aus Solidarität mit den französischen Kollegen ausgeschlagen hätten.
Für den 9. März sei ein Treffen der Ministerin mit Vertretern des FFF, der Profiliga, der Gewerkschaft und der Clubs anberaumt worden, teilte das Ministerium in Paris mit. Alle sieben Ligue-1-Begegnungen am 5. März wurden von Amateur-Schiris aus der Dritten Liga geleitet. Die machten ihre Sache so gut, dass die Profis nicht vermisst wurden. „Die zweite Besetzung war voll auf der Höhe des Geschehens“, bilanzierte das Fachmagazin „L'Équipe“. Auch Trainer und Spieler waren zufrieden. Es habe keine groben Fehlentscheidungen gegeben.
Die Schiris seien souverän und „sanft“ vorgegangen, hieß es. Im Schnitt gab es nur 1,9 (sonst 3,8) Karten pro Spiel. Obwohl er den Heim-Torwart Matthieu Valverde beim Spiel FC Toulouse - FC Sochaux (0:1) beim einzigen Platzverweis des Abends vorzeitig in die Kabine schickte, bekam Referee Ben el-Hadj auch Lob vom Verlierer. „Die Trainer und Präsidenten beider Clubs haben mir gratuliert“, sagte er.