Rückkehr in die 2. Heimat: Daum Trainer bei Bursaspor

Bursa (dpa) - Sein Türkisch ist ein bisschen eingerostet, ansonsten fühlte sich Christoph Daum bei seiner Rückkehr in die zweite Heimat pudelwohl.

„Ich war physisch nicht anwesend, aber weg war ich nie. Ich freue mich unheimlich auf diese Aufgabe“, sagte der gutgelaunte Daum, der beim Erstligisten Bursaspor bereits sein fünftes Engagement in der Türkei in Angriff nimmt, dem clubeigenen TV-Sender. Sein Outfit - der 59-Jährige erschien im feinen Anzug mit einer den Vereinsfarben entsprechenden grünweißen Krawatte - war dabei wie seine Wortwahl bestens abgestimmt.

Mehr als ein Jahr hatte Daum, der im Mai 2012 beim FC Brügge zurückgetreten war, auf die Rückkehr ins Fußball-Geschäft warten müssen. Aus Deutschland hatte sich kein Club mehr für den früheren Fast-Bundestrainer interessiert, wohl aber die Türkei, wo er weiterhin einen exzellenten Ruf genießt. „Ein ganz so ein großes Abenteuer ist es für mich nicht mehr. Die Türkei ist meine zweite Heimat“, ergänzte Daum, der zuvor jeweils zweimal bei den Istanbuler Renommierclubs Besiktas und Fenerbahce tätig gewesen war. Vier Titel hatte er dort geholt. Nun versucht sich Daum erstmals außerhalb der Millionen-Metropole, in Bursa unterschrieb er einen Zweijahresvertrag.

Daum wäre aber nicht Daum, hätte er nicht ambitionierte Ziele mit im Gepäck. „Ziel muss es sein, wieder um die europäischen Plätze mitzuspielen“, ergänzte er. Im vergangenen Jahr hatte der Verein den vierten Platz hinter den drei Spitzenvereinen aus Istanbul belegt, war aber in der Qualifikation zur Europa League am serbischen Verein Vojvodina Novi Sad gescheitert.

Ungeachtet der fehlenden internationalen Spiele sprach der einstige Kölner, Stuttgarter, Leverkusener und Frankfurter Bundesliga-Trainer von einer reizvollen Aufgabe. „Bursaspor ist neben den ganz großen Clubs eine sehr, sehr gute Adresse. Ein seriöser, solider Fußballverein, der ambitionierte Ziele hat. Dort möchte ich gern mithelfen, dass die gesteckten Ziele wirklich erreicht werden“, sagte Daum bei „Sky Sport News“.

Dem Drängen des türkischen Meisters von 2009/10 aus der viertgrößten Stadt des Landes gab Daum vor allem aus rationalen Gründen nach. Denn sein ursprünglichen Wunsch, in die höchste deutsche Spielklasse zurückzukehren, blieb unerfüllt. „Ich habe einige Versuche unternommen, um wieder in der Bundesliga Fuß zu fassen. Aber das war nicht von Erfolg gekrönt“, gestand er freimütig.

Daum soll dem Vorjahresvierten Bursaspor helfen, weiter in die Phalanx der drei Istanbuler Topclubs Galatasaray, Fenerbahce und Besiktas vorzustoßen. Dass er nur drei Übungseinheiten bis zum Saisonstart bei Eskisehirspor am Sonntag hat, konnte Daum nicht schrecken: „Wir hatten uns mündlich schon geeinigt, aber wichtig ist auch, das schriftlich zu haben. Das ist jetzt auch erfolgt“, meinte Daum und stellte fest: „Jetzt denke ich nur noch ans Arbeiten.“

Was das genau heißt? „Wir müssen die einzelnen Spieler besser machen, die Talente fördern und bessere Resultate und Ergebnisse erzielen“, ergänzte Daum. Sein Heim-Debüt findet dann am 25. August gegen den Meister Galatasaray statt. Ein Schlagerspiel, das ganz nach dem Gusto von Daum ist.