Schäfer soll „Reggae Boyz“ aus Tabellenkeller führen

Kingston (dpa) - Vor seinem Debüt als Nationalcoach von Jamaika übt sich Winfried Schäfer in Zweckoptimismus. „Wir sind die "Reggae Boyz". Wir müssen nach Panama fahren und siegen“, sagte der deutsche Coach kürzlich der Zeitung „Jamaica Gleaner“.

„Es wird nicht einfach. Aber wir haben ein Team, das Spiele gewinnen kann.“ Natürlich weiß Schäfer um die Probleme seiner Mannschaft, die er erst im Juli übernommen hat. „Teamwork ist sehr wichtig. Das habe ich zuletzt nicht in allen Spielen gesehen.“ In der Gruppe Nord- und Mittelamerika der Qualifikation für die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien liegt Jamaika nach sechs Spielen mit gerade mal zwei Punkten auf dem letzten Platz. Nun müssen Schäfers „Reggae Boyz“ gegen den Fünftplatzierten Panama ran, in der Woche darauf spielen sie gegen Costa Rica.

Schäfer ist einer der Weltenbummler unter den deutschen Fußballlehrern. Er trainierte bereits Mannschaften in Kamerun, Dubai, Aserbaidschan und Thailand. Die kamerunischen „Löwen“ führte er 2002 im Afrikanischen Nationencup zum Sieg und ein Jahr später in das Finale des Confederations Cup.

Sein neuer Posten dürfte allerdings die größte Herausforderung in der langen Karriere des früheren Bundesliga-Spielers sein. Elf Punkte liegen die „Reggae Boyz“ in ihrer Gruppe hinter Spitzenreiter USA zurück, eine Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Brasilien ist so gut wie ausgeschlossen. „Ich war ehrlich gesagt geschockt, als ich die Tabelle gesehen habe“, sagte Schäfer zuletzt in einem Interview mit Fifa.com. „Aber nach einer Video-Analyse bin ich überzeugt, dass das Team zu sehr viel mehr in der Lage ist, als es bislang gezeigt hat.“

Für die Partie gegen Panama hat Schäfer neue Spieler in die Mannschaft geholt. Er nominierte Wes Morgan von Leicester City und Shaun Cummings von Reading FC für den Kader, wie die Zeitung „Jamaica Observer“ berichtete. Außerdem holte er Marlon King und Chris Humphrey zurück zu den „Reggae Boyz“, die von seinem Vorgänger Theodore „Tappa“ Whitmore wegen Disziplinlosigkeit aus dem Team geworfen worden waren.

Um die Mannschaft aus dem Tabellenkeller herauszuführen, will Schäfer Standardsituationen trainieren und das Spielsystem der Mannschaft umstellen. Die derzeitige Aufstellung mit nur einem Stürmer ist nach Einschätzung des 63-Jährigen zu defensiv.

„Das Wichtigste ist der Kontakt zu den Spielern. Wir müssen ihr Selbstbewusstsein wieder aufbauen“, sagte Schäfer im Gespräch mit Fifa.com. Ausschließlich auf seine Motivationskünste will er sich allerdings nicht verlassen: „Wir brauchen auch eine Menge Glück.“