Schiedsrichter stirbt in USA nach Schlag ins Gesicht

Berlin (dpa) - Ein 46 Jahre alter Schiedsrichter ist in den USA eine Woche nach einer Attacke auf dem Fußball-Platz gestorben.

Ein 17-Jähriger hatte Referee Ricardo Portillo im US-Bundesstaat Utah bei einem Spiel der Kinder- und Jugend-Freizeitklasse La Liga Continental de Futbol ins Gesicht geschlagen. Der Unparteiische hatte dem Keeper die Gelbe Karte gezeigt, nachdem dieser bei einem Eckball einen Gegenspieler geschubst hatte.

Portillo klagte nicht direkt über Beschwerden, wurde dann aber ins Krankenhaus gebracht. Er fiel ins Koma. Am Sonntag vermeldete das zuständige Unified Police Department von Salt Lake City den Tod des Schiedsrichters. Nun soll eine Autopsie eine genauere Klärung der Todesursache bringen. Der Spieler war zwei Tage nach dem Vorfall verhaftet worden, er sitzt nun weiterhin in der Jugendstrafanstalt.

Erst im vergangenen Dezember war in den Niederlanden der Schiedsrichter-Assistent Richard Nieuwenhuizen an den Folgen einer Prügelattacke jugendlicher Spieler gestorben. Der holländische Verband hatte daraufhin strengere Verhaltensregeln angekündigt. Deutschlands Oberreferee Herbert Fandel hatte betont, dass es in die Köpfe der Spieler und auch der Fans müsse, „dass die Schiedsrichter keine Gegner sind. Im Gegenteil: Die Schiedsrichter müssten die größten Freunde der Spieler sein, denn sie ermöglichen ihnen, dass sie in einem geregelten Spielbetrieb Fußball spielen können“.

Das wollte auch Portillo, als er am 27. April auf dem Sportplatz der Eisenhower Junior High School in Taylorsville die Partie anpfiff. Nachdem er den Goalie in dessen erstem Spiel in der Liga verwarnt hatte, kam es zu der Attacke. „Als er sich seine Notizen gemacht hat, kam der Schlag wie aus dem Nichts“, hatte Tochter Johana Portillo vor Tagen bei einer Pressekonferenz im Intermountain Medical Center gesagt.

Sie selbst war laut Medienberichten nicht bei der Partie gewesen, berief sich aber auf Zuschaueraussagen. Der 17-Jährige soll zuvor noch mit dem Unparteiischen, der nicht zum ersten Mal Opfer einer Prügelattacke wurde, heftig diskutiert haben.

Zuerst soll es Portillo nach dem Schlag noch gut gegangen sein, schon bald musste er aber gestützt werden. Er soll Blut gespuckt und einen Freund gebeten haben, den Rettungswagen zu rufen. Als er ins Krankenhaus gebracht wurde, sei er noch bei Bewusstsein gewesen, schrieb die „Salt Lake Tribune“. Dann verschlechterte sich Portillos Zustand dramatisch. Zunächst sei man von leichteren Verletzungen ausgegangen, die der Schlag verursacht habe, hieß es am Sonntag zum Tod des Referees auch in der Polizeimitteilung.

Nach Aussage von Johana Portillo pfiff ihr Vater seit acht Jahren in der Liga. Dabei soll er bereits einen Rippen- und einen Beinbruch nach Attacken von Spielern erlitten haben, erzählte sie. Auch andere Schiedsrichter seien schon verletzt worden.