Sieg über Russland: Ronaldo & Co. wahren WM-Chance

Lissabon (dpa) - Fußball-Weltstar Cristiano Ronaldo fiel nach dem 1:0-Glückssieg ein tonnenschwerer Stein vom Herzen.

Dank eines mühsam erkämpften 1:0-Heimsieges am Freitag in Lissabon über das bis dahin ungeschlagene Russland wahrten der Stürmer und seine portugiesische Nationalmannschaft die Chancen auf die Teilnahme an der WM 2014 in Brasilien. „Nun können wir etwas freier aufatmen“, erklärte Ronaldo nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert.

Das Massenblatt „Correio da Manha“ jubelte am Samstag groß auf Seite eins: „Der Traum wurde wiederbelebt!“ Doch der Weg bis zur vierten WM-Teilnahme in Serie ist für Ronaldo & Co. noch sehr lang. Mit nunmehr 14 Punkten aus sieben Spielen verdrängte die Seleção in der Gruppe F die Russen zwar von Platz eins, der das direkte WM-Ticket bedeutet. Die „Sbornaja“ von Trainer Fabio Capello hat zwei Punkte, allerdings auch zwei Spiele weniger auf dem Konto - und damit immer noch die deutlich besseren Karten in der Hand.

Die Freude hielt sich am Tejo deshalb in Grenzen. „Es gibt noch viel zu arbeiten, wir haben noch nichts erreicht“, warnte Matchwinner Helder Postiga, nachdem er in der 9. Minute mit seinem 26. Länderspieltor die 55 000 Zuschauer im Estádio da Luz hatte jubeln lassen. Coach Paulo Bento stimmte dem Stürmer von Real Saragossa mit viel Realitätssinn bei: „Wir müssen uns auf die Playoffs fokussieren, die wir wohl werden bestreiten müssen“, sagte er trocken.

Gegner der „Lusos“ im Kampf um Platz zwei ist Israel, das in sechs Spielen elf Punkte sammeln konnte und nach dem 3:3 im Hinspiel am 11. Oktober zum wohl entscheidenden Duell in Lissabon zu Gast ist. Portugal will dann vor eigenem Publikum weniger zittern müssen als gegen die Russen. „Wir haben heute viel gelitten“, räumte Bento ein.

Zwar waren die Hausherren ohne den gesperrten Abwehrchef Pepe zunächst deutlich überlegen. Der gut aufgelegte Ronaldo glänzte mit mehreren Sturmläufen. Doch nach einer halben Stunde kamen die Gäste plötzlich immer besser ins Spiel. Kurz vor der Pause übersah der slowenische Schiedsrichter Damir Skomina in einer russischen Sturm- und Drangperiode ein klares Handspiel von Fábio Coentrão im Strafraum. Nach dem Wechsel vergab Wladimir Bystrow mit einem spektakulären Fallrückzieher die beste Ausgleichschance.

„Zum Schiedsrichter will ich nichts sagen. Aber wir haben gut gespielt und hatten einige Chancen, ein Remis wäre gerecht gewesen“, sagte Capello nach seiner ersten Niederlage seit der Amtsübernahme vor knapp einem Jahr. Ronaldo konterte: „Der Sieg war verdient.“ Aber auch er weiß: „Über ein Scheitern in der WM-Quali habe ich noch nicht nachgedacht. Aber das kann natürlich passieren. Ich weiß nur, dass ich und meine Kameraden alles geben werden“, beteuerte der Real-Star.