Spanien setzt gegen Frankreich auf „magisches Dreieck“
Madrid (dpa) - Xavi und Xabi sollen es richten. Weltmeister Spanien setzt im vorentscheidenden Qualifikationsspiel in Frankreich auf seine Mittelfeldstrategen Xavi Hernández und Xabi Alonso.
Die zuletzt angeschlagenen Meister des Kurzpass-Spiels sollen das blamable 1:1 gegen Finnland vergessen machen. Mit Sergio Busquets sollen sie wieder das „magische Dreieck der Ballvirtuosen“ bilden, das den Spaniern die Bewunderung der Fußballwelt einbrachte.
Spanien muss die Partie am Dienstag im Stade de France unbedingt gewinnen, wenn „La Roja“ (die Rote) die direkte Qualifikation für die WM 2014 aus eigener Kraft schaffen will. Bei einem Unentschieden oder einer Niederlage könnten die Spanier sich ihre WM-Tickets wohl nur über die Relegation sichern. An ein Scheitern des Weltmeisters mag in Spanien niemand denken. In der Geschichte der WM war nur ein einziges Mal der Titelverteidiger im folgenden Turnier nicht dabei: Uruguay verzichtete als Weltmeister von 1930 auf eine Teilnahme an der WM 1934.
Bei den Franzosen sind alle Hoffnungen auf den wiedererstarkten Franck Ribéry gerichtet. Bei einem Sieg über Spanien könnte der Weltmeister von 1998 den Vorsprung in der Gruppe I auf fünf Punkte ausbauen und die Tickets nach Brasilien schon lösen. „Ribéry, blaues Glück“, titelte die Sportzeitung „L'Équipe“. Das Blatt feiert die „willkommene Renaissance“ des FC-Bayern-Flügelflitzers. Ribérys Rolle beim berüchtigten Trainingsstreik der Équipe tricolore bei der WM 2010 in Südafrika ist vergessen. Der Angreifer hat eine Schwächeperiode überwunden und glänzt wieder im Nationalteam.
„Wir wollen am Dienstag ein großes Match machen und vor allem befreit aufspielen“, sagte Ribéry in der TV-Sportsendung „Téléfoot“. Sein Gegenspieler wird wahrscheinlich Nacho Monreal sein, der bei den Spaniern für den verletzten Jordi Alba ins Spiel kommt. „Nach dem Remis gegen Finnland dürfen wir uns keine Fehler mehr leisten“, warnte der Verteidiger des FC Arsenal. „Wir müssen gegen Frankreich eine perfekte Partie spielen.“
Dazu wird die Selección jedoch ihr großes Manko beheben müssen: Die spanischen Ballkünstler kontrollieren zwar das Spiel, schießen aber kaum Tore. „Das Kurzpass-Spiel ist zu einer monotonen Routine geworden“, konstatierte die Zeitung „El País“. Dies wird auch durch die Statistik belegt: Spanien kam in seinen letzten Spielen beim Ballbesitz stets auf einen Anteil von über 70 Prozent, schoss aber seltener auf das gegnerische Tor als viele andere europäische Mannschaften wie Deutschland, Portugal oder die Slowakei.
Allerdings können die Spanier darauf hoffen, dass die Franzosen sich nicht vor ihrem Tor einigeln wie die Finnen. „Wir werden gegen Spanien nicht nur verteidigen“, kündigte Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps an, fügte aber hinzu: „Allerdings braucht man gegen eine solchen Gegner schon eine gute Abwehr.“
Ribéry glaubt an eine rosarote Zukunft für die Blauen und lobt die jungen Wilden im Team, allen voran Juventus-Mittelfeldmann Paul Pogba (20) und Real-Verteidiger Raphaël Varane (19), die beide gegen Georgien ihren Einstand feierten. „Dies beiden Kleinen sind sehr gute Fußballer, die ohne jeden Druck aufgespielt haben“, sagte der Bayern-Stürmer. „Und sie zeigen viel Respekt vor den Älteren. Das ist sehr wichtig“.