Streit um Spielorte der Fußball-EM 2016

Paris (dpa) - Die Bekanntgabe der neun Austragungsorte der Fußball-EM 2016 hat in Frankreich einen heftigen Streit ausgelöst.

Neben dem traditionsreichen Prinzenpark-Stadion in Paris und dem Stade de France im Pariser Vorort Saint Denis bekamen unter anderen Außenseiter Nancy und trotz großer juristischer Probleme um den Bau des neuen Stadions auch Lyon den Zuschlag.

In einer umstrittenen Entscheidung wurden Toulouse, immerhin die viertgrößte Stadt der „Grande Nation“, und auch die Fußball- Hochburg Saint-Étienne nicht berücksichtigt. Wie der Bundesrat des FFF-Verbandes in Paris weiter mitteilte, soll bei der EM zudem auch in Marseille, Bordeaux, Lens, Lille, Nancy und Nizza gespielt werden.

Der Bürgermeister von Saint Étienne, Maurice Vincent, kritisierte diese Entscheidung als „ungerecht und unverständlich“. Die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Loire sei neben Lille und Marseille der einzige der elf Bewerber, der pünktlich im nächsten Monat mit dem Bau- bzw. Modernisierungsarbeiten beginnen wollte. „Das Spiel ist noch nicht zu Ende. Ich bin entschlossen, dass die EM doch in unserer Stadt stattfindet“, sagte der Sozialist.

FFF-Präsident Fernand Duchaussoy erklärte, für den Ausschluss von Saint-Étienne und Toulouse gebe es „keine besondere Erklärung“. Er fügte aber an, Nancy, die keine große Fußballtradition hat und relativ klein ist, sei deshalb ausgewählt worden, weil man eine Stadt aus dem Osten haben wollte. Es sei außerdem bekannt, dass der französische UEFA-Präsident, Ex-Fußballidol Michel Platini, seiner Geburtsstadt „sehr verbunden“ sei, fügte Duchaussoy an.

Die meisten der für das Turnier vorgesehenen Arenen stehen schon bereit. Neue Stadien sollen nur in Bordeaux, Lyon, Lille und Nizza gebaut werden. Das Endspiel soll im modernen Stade de France (76 474 Zuschauer) über die Bühne gehen, in dem Frankreich das Finale der WM 1998 gegen Brasilien (3:0) gewann. Insgesamt sind Investitionen von 1,7 Milliarden Euro vorgesehen. Die Renovierung des Stade Geoffroy-Guichard in Saint-Étienne soll 58 Millionen Euro kosten.