„WM-Sünder“ Anelka klagt gegen „L'Équipe“
Paris (dpa) - Knapp elf Monate nach dem Fiasko der französischen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Südafrika hat Nicolas Anelka die Sportzeitung „L'Équipe“ auf 150 000 Euro Schadenersatz verklagt.
Die Anwälte des Chelsea-Profis warfen dem Blatt vor einem Gericht in Paris „Verleumdung“ vor. „L'Équipe“ hatte im Juni 2010 während der WM den Skandal um die „Bleus“ ins Rollen gebracht. Die als seriös geltende Zeitung hatte damals auf Seite eins die angeblichen Beleidigungen wörtlich abgedruckt, die Anelka dem damaligen Nationaltrainer Raymond Domenech in der Halbzeit des WM-Spiels gegen Mexiko (0:2) gesagt haben soll. Anelka war vorzeitig nach Hause geschickt worden, was bei den „Bleus“ in Südafrika zu weiteren Querelen und Skandalen führte.
Anelka beteuert, er habe sich nicht so geäußert, wie „L'Équipe“ es berichtet hat. Der 32-Jährige wirft der Zeitung üble Nachrede vor und fordert neben Schmerzensgeld auch die Veröffentlichung einer Widerrufserklärung auf Seite eins. Sein Anwalt präsentierte am Freitag schriftliche Zeugenaussagen der WM-Fahrer Thierry Henry, Eric Abidal und Patrice Evra. „L'Équipe“-Chef François Morinière will vor Gericht die beiden Journalisten aussagen lassen, die von vier unterschiedlichen Quellen die Worte Anelkas erfahren haben wollen.
Anelka, schon seit Jahren das „Enfant terrible“ des französischen Fußballs, war nach der WM-Blamage von seinem Verband für 18 Länderspiele gesperrt worden.