Suarez weckt Champions-League-Hoffnungen

London (dpa) - Luis Suarez ist nicht aufzuhalten. 19 Liga-Treffer hat der uruguayische Fußball-Nationalspieler in dieser Saison bereits für den FC Liverpool erzielt.

Damit hat der Stürmer bis dato mehr Tore geschossen als jeweils der gesamte Kader von elf anderen Vereinen in der englischen Premier League. Während die Konkurrenten dazu 17 Spieltage Zeit hatten, blieben Suarez für seine Tore bloß zwölf. Die ersten fünf Matches war er gesperrt.

Beim 3:1 (3:0) gegen Cardiff City am Samstag traf der Torjäger einmal mehr doppelt (25./45.) und ermöglichte den Reds (36 Punkte) damit den Sprung an die Tabellenspitze - vorerst zumindest. Bereits am Montag kann der bisherige Spitzenreiter FC Arsenal (35 Punkte) im Derby gegen den viertplatzierten FC Chelsea (33) den neuen Tabellenführer vom Thron stoßen und auch Manchester City (35) auf Rang zwei wieder überflügeln. Die Citizens gewannen am Samstag 4:2 (2:0) beim FC Fulham.

Als die Saison auf der Insel Mitte August begann, galt Suarez als Skandal-Profi. Nach einer Beißattacke gegen Chelseas Branislav Ivanovic war er für zehn Spiele aus dem Verkehr gezogen worden. Zudem versuchte der Uruguayer einen Wechsel zu einem Champions-League-Teilnehmer zu provozieren. Obwohl die Liste seiner Verfehlungen auch vorher schon lang war, haben ihm die Reds alles längst verziehen.

Aus dem „Beißer von der Anfield Road“ ist ein Torjäger geworden, der in Liverpool ganz alleine Champions-League-Hoffnungen und Titelambitionen weckt. Am Samstag trug er für den verletzten Steven Gerrard die Kapitänsbinde. Tags zuvor hatte Suarez seinen Vertrag vorzeitig verlängert. Der neue Kontrakt soll ihn die nächsten viereinhalb Jahre binden und ihm 240 000 Euro pro Woche einbringen. „Ich bin glücklich, dass wir uns geeinigt haben und meine Zukunft hier gesichert ist“, sagte er nach der Unterschrift. Die Medien prognostizierten Liverpool daraufhin, die baldige Rückkehr in die Königsklasse, da Suarez mit 26 Jahren sein Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft habe.

Der Guardian beschrieb den Kicker am Sonntag als den „herausragenden Darsteller“. Suarez sei mit normalen Mitteln nicht zu stoppen. In neun seiner zwölf Einsätze hat er bisher getroffen. Gegen Norwich ließ er es Anfang des Monats gleich viermal klingeln. Mit dem 1:0 gegen Cardiff hat der Stürmer in der Premier League einen Rekord aufgestellt. Noch nie waren einem Spieler zuvor in einem Monat neun Treffer gelungen.

Coach Brendan Rodgers lässt sich allerdings trotz der Verfassung seines Torjägers nicht zu Träumen hinreißen. „Wir bleiben ruhig. Der Weg zum Titel führt sowieso nur über Manchester City“, sagt der Trainer. Dort muss Liverpool am 26. Dezember antreten, ehe am 29. das Spiel bei Chelsea ansteht.

Rodgers will frühestens zehn Spieltage vor Rundenende über eine mögliche Trophäe nachdenken. Sollte Arsenal am Montag den Sprung an die Spitze allerdings verpassen und die Reds erstmals seit 2008 an Weihnachten die Liga anführen, muss Rodgers umdenken. Die Mannschaft, die in den vergangenen vier Jahren an Weihnachten an der Spitze der Premier League stand, hielt am Ende auch die Meistertrophäe in den Händen. Und Suarez ist bekanntlich sowieso nicht aufzuhalten.