Super-Talent Hazard: Gefeiert als „neuer Messi“

Paris (dpa) - Ein „Kobold“ wirbelt die französische Fußball-Liga durcheinander. Wenn Eden Hazard an den Ball kommt, dann schlagen die Herzen der Fans des OSC Lille höher - und die Manager der Topclubs bekommen feuchte Hände.

Der „neue Messi“, wie der 20-jährige Belgier in Frankreich von Medien, Fans und Kollegen auch genannt wird, ist das zur Zeit wohl größte Objekt der Begierde in Europa. „Er ist ein Juwel“, schrieb dieser Tage das Fachmagazin „France Football“. Die Medien überschlagen sich mit Lob, feiern den stillen, bescheidenen Offensiv-Allrounder auch als „Außerirdischen“ und als „Genie“.

Im Stadium Lille Métropole sollen Späher von Bayern München, Juventus Turin, Real Madrid, Arsenal, FC Liverpool, Manchester United, Chelsea und anderer zahlungskräftiger Vereine spioniert haben. Nun soll Liverpool 16 Millionen Euro geboten haben. Das Sportblatt „L'Équipe“ ist aber sicher, dass die OSC-Funktionäre erst bei einem Angebot von 25 Millionen verhandeln werden.

Im Bergbaurevier im Nordosten Frankreichs weiß man schließlich, was man an Hazard hat. Der Vertrag mit dem Flügelspieler, der in die Fußstapfen seines berühmten Landsmannes Enzo Schifo treten könnte, wurde jüngst um ein Jahr bis 2015 verlängert. Kein Geringerer als Idol Zinedine Zidane empfahl seinen Chefs bei Real Madrid schon vor Monaten, Hazard „blind zu verpflichten“. Der Junge sei „der Star der Zukunft“. In den beiden vergangenen Spielzeiten wurde er zum größten Talent der Ligue 1 gewählt. Diese Saison führt Hazard die Spielerwertung von „France Football“ unangefochten an.

Der OSC ist seit gut drei Monaten nicht von der Spitze der Liga zu verdrängen, der Vorsprung auf Meister und Verfolger Olympique Marseille beträgt vier Punkte. Anfang März gewann Lille bei Marseille dank eines Zaubertreffers von Hazard aus 35 Metern 2:1. Die „Doggen“ wollen den ersten Titel seit 1954, und „France Football“ meint: „Wenn Hazard so weitermacht, dann klappt es.“

Das beidfüßige, dribbelstarke und technisch sowie taktisch versierte Supertalent wurde im Januar 1991 im belgischen La Louvière geboren. Im Alter von 14 Jahren wechselte Hazard vom belgischen AFC Tubize in die Jugendabteilung des OSC Lille. Schon mit 16 gab er 2007 sein Debüt in Frankreichs höchster Liga.

Sein ehemaliger Jugendtrainer Stephane Adam schwärmt: „Eden wurde von Gott auserwählt. So einen Spieler gibt es nur alle 10, 15 Jahre. Er ist noch nicht so gut wie Messi, kann es aber noch werden.“ Hazard sei schnell, helfe in der Abwehr aus, könne auf engem Raum zwei, drei Gegenspieler ausschalten sowie Tore vorbereiten und schießen. Sturmkollege Pierre-Alain Frau ergänzt: „Er steht mit beiden Beinen fest auf dem Boden, ist sehr intelligent.“

Der 18-malige Nationalspieler versichert den Fans, er sei „zu 100 Prozent beim OSC“, räumt aber auch ein, dass es keine Garantie dafür gebe, dass er nächste Saison in Lille bleiben werde. „Ich möchte nicht weg, aber im Fußball weiß man ja nie“, sagte er. Er hätte schon 2010 ins Ausland wechseln können, „aber jetzt fühle ich mich stärker und besser darauf vorbereitet, auf einem höheren Niveau zu spielen.“