Titel-Hattrick: Barça beherrscht Spaniens Fußball

Madrid (dpa) - Nie war die Rivalität zwischen Barça und Real so groß wie in dieser Saison. Und doch setzten sich wieder die Katalanen durch. Der FC Barcelona wurde zum dritten Mal hintereinander spanischer Fußballmeister.

Die Fans verwandelten die Straßen von Barcelona in ein blau-rotes Tollhaus, Lionel Messi und Co. tanzten im Kreis - nur Josep Guardiola ließ sich von der Party-Stimmung nicht überwältigen und verließ nach dem Abpfiff rasch den Rasen. Der Trainer des FC Barcelona schätzt es nicht, im Mittelpunkt von Triumph-Feiern zu stehen. Seinem Stolz über den Meisterschafts-Hattrick, den neunten Titel in drei Jahren, verlieh Guardiola nach dem 1:1 bei UD Levante aber Ausdruck: „Die Liga demonstriert, welches Team das stärkste gewesen ist, mehr als jeder andere Wettbewerb.“

In der Tat: Der FC Barcelona beherrscht den spanischen Fußball, Siegesfeiern werden fast zur Routine. Aber dieser Titel, der 21. in der Clubgeschichte, hat doch etwas Besonderes: Barça wurde mit dem 1:1 bei UD Levante zwei Spieltage vor Saisonende Meister, obwohl Erzrivale Real Madrid in den vergangenen drei Jahren 400 Millionen Euro für neue Profis ausgegeben und in José Mourinho nicht nur den teuersten Trainer der Welt, sondern auch einen vermeintlichen Erfolgsgaranten verpflichtet hatte.

„Wir waren in diesem Jahr, das sehr hart war, weil wir in Real Madrid einen so starken Rivalen hatten, eine geschlossene Einheit“, führte Weltfußballer Messi als Erfolgsformel an. „Diese Mannschaft ist ein Beispiel für Fair Play und die Werte unseres Club“, sagte Barça-Chef Sandro Rosell, der den bis 2012 vertraglich gebundenen Guardiola als „besten Trainer der Geschichte“ anpries.

Nie war die Rivalität zwischen Barça und Real so immens wie in dieser Saison. Umso größer ist die Freude bei den Katalanen, dass sie die „Königlichen“ doch wieder in die Schranken verwiesen haben. Mit sechs Zählern Vorsprung können sie von den Madrilenen nicht mehr eingeholt werden, da bei Punktegleichheit in Spanien der direkte Vergleich zählt - und da ist Barça mit 5:0 und 1:1 eindeutig besser.

Neun Titel in nur drei Jahren: „Pep“ Guardiola feiert eine beispiellose Serie von Erfolgen. Am 28. Mai kann im Finale der Champions League gegen Manchester United der zehnte Titel folgen. Das „Pep Team“ ist auf bestem Wege, dem legendären „Dream Team“ den Rang abzulaufen, das Trainer Johan Cruyff in den 80er und 90er Jahren aufgebaut und dem Guardiola als Spieler angehört hatte. Cruyff brachte es auf zwölf Titel, benötigte dafür aber sieben Jahre.

Unumstrittener Star der Elf ist Messi. Guardiola setzt den Argentinier nicht mehr an der Außenlinie ein, sondern als einen „verkappten Mittelstürmer“. Dadurch wurde der Dribbelkünstler torgefährlicher als bisher. Zu den Eckpfeilern des „Pep Teams“ gehören zudem Xavi und Andrés Iniesta, die Spanien 2010 zum Gewinn der Weltmeisterschaft geführt hatten.

Rivale Real konnte mit dem Cup-Gewinn zwar seine Durststrecke der vergangenen Jahre überwinden, steht unter dem Strich aber erneut als Verlierer da. Die Madrilenen zogen in den wichtigeren Wettbewerben gegen Barça den Kürzeren. Und was noch schwerer wiegt: Sie büßten mit den verbalen Ausfällen ihres Trainers an Ansehen ein. Mourinho hatte die Verschwörungstheorie propagiert, die Verbände und Schiedsrichter seien gegen Real voreingenommen. Clubpräsident Florentino Pérez konnte sich nicht dazu durchringen, den Portugiesen zu bremsen.

Trost suchen die Real-Fans darin, dass sich Cristiano Ronaldo anschickt, als Torjäger alle Rekorde zu brechen und die Krone des Torschützenkönigs zu erobern. Zu den positiven Überraschungen zählen Mesut Özil und Sami Khedira. Die deutschen Nationalspieler sicherten sich - entgegen den Erwartungen - rasch Plätze in der Stammelf. Der Ex-Bremer Özil setzte die Real-Fans mit seinen Pässen in Verzückung und ließ einen Weltstar wie Kaká fast vergessen. Khedira gewann das Vertrauen des Trainers, auch wenn die Madrider Sportpresse zuweilen an den technischen Fähigkeiten des Ex-Stuttgarters herummäkelte.