„Tor-Karneval“ in Spanien - Real und Barca gerüstet

Madrid (dpa) - Warmschießen für Europa. Rechtzeitig vor den Achtelfinal-Hinspielen in der Champions League hat sich die spanische Fußball-Armada in Torlaune präsentiert.

Angeführt von einem überragenden Cristiano Ronaldo fegte Meister Real Madrid am Samstag auch ohne die beiden deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira den FC Sevilla mit 4:1 (2:0) vom Platz. Einen Tag später legte der unangefochtene Liga-Tabellenführer FC Barcelona mit einem 6:1 (2:0) gegen den FC Getafe nach. Am Samstag hatten auch die weiteren spanischen Vertreter in der Königsklasse mit Auswärtssiegen überzeugt: Der FC Valencia siegte bei Celta Vigo 1:0, der FC Malaga kam zu einem 2:1 bei UD Levante.

Angesichts der deutlichen Siege der beiden Top-Clubs gerieten die Medien völlig aus dem Häuschen. Real, das am Mittwoch in der Champions League Manchester United empfängt, wurde von der Zeitung „El País“ mit einer Planierraupe verglichen. „El Mundo“ feierte einen Tor-„Karneval“. Das Sportblatt „AS“ erhob Stürmerstar Ronaldo, der vor dem Duell mit seinem Ex-Club den 18. Dreierpack im Trikot der „Königlichen“ erzielte, in großen Lettern auf Seite eins sogar zum „Superman“. Barcelona, das in der Königsklasse erst am übernächsten Mittwoch beim AC Mailand gastiert, habe das „wohl beste Spiel der Saison“ bestritten, schrieb „Sport“.

Gegen Getafe zeigten sich die Barça-Profis trotz der ungewöhnlich frühen Anstoßzeit von 12.00 Uhr - für die asiatischen Fans des Clubs gab es das erste Mittagsspiel im Camp Nou seit 1985 - von Beginn an hellwach. Nach dem Führungstreffer durch Alexis Sánchez in der 6. Minute baute Lionel Messi mit dem 2:0 seinen Rekord auf 13 Liga-Spiele in Folge mit Torerfolg aus. In 23 Runden traf der viermalige Weltfußballer bereits 35-mal. Vor 85 000 Zuschauern erzielten David Villa (59.), Cristian Tello (79.), Andrés Iniesta (90.) und Gerard Piquet (92.) die restlichen Treffer der Katalanen. Den Ehrentreffer für die Gäste markierte Álvaro Vásquez (83.).

Valencia, das in der Champions League schon am Dienstag Paris Saint Germain zu Gast hat, setzte sich gegen Celta dank eines Last-Minute-Tores des früheren Bundesligaprofis Nelson Valdez (90.+2) durch. Malaga, am nächsten Dienstag beim FC Porto zu Gast, geriet gegen Levante durch einen Elfmeter von Barkero (27.) in Rückstand, drehte dann aber das Spiel dank zweier Treffer des neuen „Wunderkindes“ Isco (37., 47.) um. Mit 42 Punkten ist Malagá Vierter hinter Real (46) und Atlético Madrid (50). Der Tabellenzweite verpasste es am Sonntagabend durch eine 1:2-Niederlage bei Rayo Vallecano, den Abstand auf Barca wieder auf neun Zähler zu verkürzen.

Mit 16 Punkten Rückstand auf Erzrivale Barcelona (62) hat Real als Dritter kaum noch Chancen auf die erfolgreiche Titelverteidigung. Umso wichtiger war der souveräne Sieg im Bernabéu. Karim Benzema eröffnete den Torreigen in der 17. Minute, bevor Ronaldo drei herrliche Tore beisteuerte (26., 46., 58.), sein Liga-Torkonto auf 24 erhöhte und bei seiner Auswechslung nach gut einer Stunde von den 65 000 Zuschauern mit Standing Ovations verabschiedet wurde. Dass Sevilla noch durch Manu del Moral (87.) verkürzte, tat der Begeisterung keinen Abbruch.

„Cristiano macht United Angst“, tönte etwa die Sportzeitung „Marca“. Die Hochgelobten blieben jedoch zurückhaltend. „Wir sind überzeugt, dass wir weiterkommen können, aber jeder Fehler kann uns teuer zu stehen kommen“, mahnte Innenverteidiger Sergio Ramos, und auch Abwehrkollege Pepe warnte: „ManU ist ein ganz anderes Kaliber“.