Tor, Vorlage und harte Arbeit: Özil wird gefeiert

London (dpa) - Das schweißtreibende Stemmen der Gewichte im Kraftraum hat sich für Mesut Özil ausgezahlt. Beim 5:0 des FC Arsenal gegen Aston Villa überzeugte der deutsche Fußball-Nationalspieler auf der Insel sogar seine schärfsten Kritiker.

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Der 26 Jahre alte Spielmacher bereitete einen Treffer spektakulär mit der Hacke vor, erzielte einen weiteren selbst und rackerte außerdem so, wie es die Fans in England von einem Profi auf dem Rasen erwarten. „Ich habe monatelang hart gearbeitet. Da freut man sich besonders über solche Spiele“, sagte Özil der Deutschen Presse-Agentur am Tag nach seinem ersten Premier-League-Auftritt in der Startelf seit mehr als drei Monaten.

Die englischen Medien waren begeistert. „Das war eine seiner besten Leistungen für Arsenal“, schrieb die „Daily Mail“. Die Zeitung lobte: „Er hat mit der Autorität eines Weltmeisters gespielt und im Stile eines Fußballers, der 50 Millionen Euro gekostet hat.“ Selbst seine durch die Extraschichten in der Muckibude gesteigerte körperliche Präsenz auf dem Rasen wurde lobenswert erwähnt. Özil habe seine Klasse und seinen Stil endlich einmal mit Schweiß vermischt und eine klasse Darbietung geboten, meinte die „Sun“.

Özil selbst blieb in seiner Einschätzung gewohnt zurückhaltend: „Ich brauche diese Spiele, um wieder in absolute Topform zu kommen. Das vergangene Vierteljahr war nicht so einfach, weil ich ein Typ bin, der am liebsten jeden Tag auf dem Platz ist. Jetzt freue ich mich - auch auf die Champions League und den FA-Cup.“

Auch Coach Arsène Wenger lobte nach dem dritten Liga-Sieg in Serie den Auftritt des DFB-Kickers. „Er spielt einfach außergewöhnlich“, meinte der Franzose, „auch wenn ihm noch etwas Wettkampfpraxis fehlt.“ Die wird der ehemalige Real-Star schnell bekommen. Im Februar geht es für die Gunners Schlag auf Schlag. Zunächst steht im Kampf um die erneute Champions-League-Qualifikation das Londoner Derby gegen Erzrivale Tottenham Hotspur an. In der Königsklasse und dem FA-Cup folgen jeweils die Achtelfinalspiele. Özil ist genau zum richtigen Zeitpunkt wieder auf Kurs. In der Boulevardzeitung „Sun“ erhielt der Mittelfeldspieler sogar die Bestnote.

Zum ersten Mal seit 110 Partien hatten die Gunners einem Kontrahenten fünf Treffer eingeschenkt. Und das ohne den bisher mit Abstand gefährlichsten Angreifer: Alexis Sanchez. Der Chilene hat in seiner ersten Saison in Nord-London schon 18 Tore erzielt und acht vorbereitet. Gegen Aston Villa fehlte der unermüdliche Kämpfer wegen muskulären Problemen im Oberschenkel. „Özil ist in seine Fußstapfen getreten“, schrieb die „Sun“. Ein größeres Lob kann der „Zauberer von Oz“ nach seiner langen Leidenszeit noch nicht erwarten.