Trikotdeal und Börsengang: United hofft auf Geldregen

New York (dpa) - Trotz des kleinen Vermögens aus dem geplanten Börsengang will Manchester United nicht zum finanziellen Großangriff auf den neureichen Stadtrivalen City ansetzen.

Der englische Fußball-Rekordmeister peilt beim Sprung aufs Parkett Einnahmen von bis zu 333 Millionen Dollar (272 Millionen Euro) an. Dies geht aus dem am Montag aktualisierten Börsenprospekt hervor. Allerdings dürfte dieser Geldsegen nicht in kostspielige Transfers fließen. Mit der einen Hälfte der Einnahmen sollen Schulden abgebaut werden, die andere Hälfte ginge an die jetzigen Alleineigentümer, die US-Milliardärsfamilie Glazer.

Dieser Plan sorgt für Verstimmung bei den Anhängern. „Wenn es so kommen sollte, werden die Fans mit großer Wut reagieren, nachdem zuvor angedeutet wurde, dass das ganze Geld zum Schuldenabbau genutzt werden soll“, schrieben die „Manchester Evening News“.

Knapp 16,7 Millionen Aktien sollen zu einem Stückpreis zwischen 16 und 20 Dollar an die Anleger verkauft werden. Auch jeder Fan hat die Chance, einen Anteil an seinem Lieblingsclub zu erwerben. Der genaue Preis und der Termin stehen allerdings noch nicht fest.

Die Aktualisierung des Börsenprospekts ist ein weiterer Schritt auf dem Weg an den Kapitalmarkt. Die Besitzer hatten sich entschieden, den Club an der New York Stock Exchange zu listen. Es wäre allerdings denkbar, dass Manchester United den Börsengang in letzter Minute abbläst - wenn etwa die Nachfrage der Anleger zu gering wäre.

Auf dem Transfermarkt agiert der Club derzeit selbst noch nicht als Großabnehmer. In dem früheren Dortmunder Shinji Kagawa verpflichtete United für rund 15 Millionen Euro bislang nur einen veritablen Star. Die Investition von etwa 7,5 Millionen Euro für den 18 Jahre alten Nick Powell ist eher in Richtung Zukunft gerichtet. Fans und Medien fordern nach dem verpassten Meistertitel aber Sofortmaßnahmen. „Die Glazers müssen (Trainer) Sir Alex Ferguson ein Zeichen geben, dass Manchester United mit dem megareichen City mithalten kann“, erklärten die „Manchester Evening News“.

Der Milliardär Malcolm Glazer ist bei den Anhängern der Red Devils spätestens seit der Übernahme im Jahr 2005 wenig beliebt. Er hatte United für 790 Millionen Pfund (heute 1 Milliarde Euro) erworben, von der Börse genommen und dem Verein die Kaufsumme als Schulden aufgebürdet. Aktuell steht Manchester mit 437 Millionen Pfund (356 Millionen Euro) in den Miesen.

Momentan scheint dem Verein das Glück in Finanzdingen aber hold zu sein: United fand in Chevrolet einen neuen Trikotsponsor. Für die auf sieben Jahre ausgelegte Partnerschaft sollen nach Medienberichten insgesamt rund eine halbe Milliarde Euro fließen. Das würde mindestens eine Verdopplung des Betrags bedeuten, den der bisherige Sponsor Aon (derzeit rund 30 Millionen Dollar) aufbringt. Die General-Motors-Marke ersetzt den US-Versicherungsmakler von der Saison 2014/2015 an. Chevrolet wird der fünfte Trikotsponsor in der 134-jährigen Clubgeschichte sein.

Manchester United hatte Anfang dieses Monats verkündet, ausgerechnet im Baseball- und Football-Land USA an die Börse gehen zu wollen. Dort sitzen nicht nur die Besitzer, sondern auch zahlreiche finanzkräftige Investoren. Die haben sich wegen der Schuldenkrise teilweise aus Europa zurückgezogen und suchen nun nach neuen Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Überdies scheint der erste Schock des verpatzten Börsengangs von Facebook überwunden.

Die United-Eigentümer verkaufen beim Börsengang aber nur einen Teil ihrer Anteile und werden auch weiterhin die Kontrolle behalten mit einem Stimmrechtsanteil von satten 98,7 Prozent. Manchester United ist nach einer Rangliste des US-Magazins „Forbes“ der wertvollste Fußballverein der Welt mit 2,2 Milliarden Dollar noch vor Real Madrid mit 1,9 Milliarden und dem FC Barcelona mit 1,3 Milliarden.