Trio kann WM-Ticket lösen - Brisantes Duell in Belgrad

Frankfurt/Main (dpa) - Die ersten europäischen Tickets für die Reise an den Zuckerhut könnten bereits an diesem Doppelspieltag vergeben werden, viele große Fußball-Nationen müssen aber weiter zittern.

Während neben Deutschland auch Vize-Europameister Italien und die Niederlande mit zwei Siegen am Freitag und Dienstag letzte Zweifel an ihrer WM-Qualifikation ausräumen wollen, liefern sich Spanien und Frankreich in der Gruppe I weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Auch England benötigt in der Gruppe H gegen Moldau und vier Tage später in der Ukraine Erfolgserlebnisse, um das überraschend starke Montenegro in Schach zu halten. Mehr um Politik als um Fußball geht es beim brisanten Duell zwischen Serbien und Kroatien in Belgrad.

Angesichts des derzeit schwelenden Sprachenstreits zwischen beiden Ländern gelten für die Begegnung höchste Sicherheitsvorkehrungen. Wie schon im Hinspiel, das die Kroaten mit 2:0 gewannen, sind nur 100 Gästefans zugelassen. Sportlich ist die Partie für die Gastgeber fast bedeutungslos. Neun Punkte beträgt bereits Serbiens Rückstand auf Platz zwei.

Kapitän Branislav Ivanovic hat die WM 2014 daher abgehakt und blickt schon nach vorne. Ein Sieg wäre „ein guter Grundstein“ für den Neuaufbau, sagte der Profi vom FC Chelsea. Die Kroaten setzen im Sturm auf das Bundesliga-Duo Mario Mandzukic und Ivica Olic. Trainer Igor Stimac warnte jedoch vor „Überheblichkeit“.

Ein spannendes Fern-Duell um die Direktqualifikation nach Brasilien liefern sich weiter Welt- und Europameister Spanien sowie Frankreich. Nach dem Sieg in Paris haben die Iberer die besseren Karten, mit dem Gastspiel in Finnland aber eine schwere Aufgabe vor der Brust. „Sie haben kein schlechtes Team, das haben sie schon im Hinspiel bewiesen“, sagte Mittelfeldspieler Andres Iniesta. In Gijon trotzten die Skandinavier dem großen Favoriten einen Punkt ab.

Die unter Trainer Didier Deschamps wieder stabiler wirkenden Franzosen wollen zunächst einmal ihre eigenen Hausaufgaben machen. „Unser Ziel sind sechs Punkte um sicherzustellen, dass wir zumindest Zweiter werden“, sagte Deschamps vor den Partien in Georgien und Weißrussland. Franck Ribéry versucht, das Münchner „Mia-San-Mia“-Gefühl auch auf seine Nationalmannschaft zu übertragen. „Bei den Bayern stellen wir uns nie infrage“, sagte Europas Fußballer des Jahres. Seine Kollegen im Nationalteam hätten dagegen Angst, bei Fehlern kritisiert zu werden.

Viel auf dem Spiel steht auch für England. Zwar haben es die „Three Lions“ bei einem Spiel weniger noch selbst in der Hand, auf direktem Weg den Sprung zur WM zu schaffen. Spitzenreiter Montenegro hält den Druck auf die Engländer vor den Spielen gegen Moldau und in der Ukraine aber hoch. Verzichten muss Coach Roy Hodgson zudem auf den verletzten Wayne Rooney.

Vize-Weltmeister Niederlande gibt sich vor dem Doppelpack in Estland und Andorra hingegen gelassen. Auch der Ausfall von Rafael van der Vaart vom Hamburger SV kann die Zuversicht im Oranje-Lager nicht schmälern, das Team von Bondscoach Louis van Gaal hat sechs Punkte fest eingeplant. „Wenn man die Chance hat, sich frühzeitig zu qualifizieren, muss man diese auch nutzen“, sagte Mittelfeldspieler Kevin Strootman vom AS Rom.

Bei den ebenfalls noch ungeschlagenen Italienern sorgt der bevorstehende Rücktritt von Trainer Cesare Prandelli für mehr Wirbel als der Ausfall des gesperrten Stürmers Mario Balotelli gegen Bulgarien. Torwart Gianluigi Buffon mahnte daher Konzentration auf das Sportliche an. „Wir müssen sehr aufmerksam in das Spiel gehen, um einen weiteren Schritt nach vorne zu machen“, meinte der Routinier.