Türkei senkt Strafmaß für Fußball-Betrug
Istanbul (dpa) - Nach einer Serie von Betrugsskandalen im türkischen Fußball hat das Parlament in Ankara das mögliche Strafmaß für diese Verbrechen drastisch gesenkt.
Die erst zu Jahresbeginn auf fünf bis zwölf Jahre Haft verschärfte mögliche Strafe sei auf ein bis maximal drei Jahre verringert worden, berichteten türkische Medien. Bei der Abstimmung am Vorabend hätten Politiker aller Parteien für die Gesetzesänderung gestimmt, die nun mehreren Dutzend wegen Manipulation der Süper Lig angeklagten Managern, Trainern und Spielern deutlich geringere Haftstrafen ermöglichen könnte.
Im türkischen Fußball sollen in der vergangenen Saison mindestens 19 Partien verschoben worden sein, darunter auch das wichtige Spiel von Fenerbahce Istanbul gegen Sivasspor, in dem Fenerbahce am letzten Spieltag den Titel holte. In den vergangenen Monaten hat die Polizei mehr als 80 Manager, Spieler und Trainer mehrerer Clubs festgenommen. Sie sollen den Ausgang etlicher Spiele mit großen Geldbeträgen manipuliert haben. Etwa 30 Beschuldigte wurden in Untersuchungshaft genommen, darunter auch Fenerbahces Clubchef Aziz Yildirim.
Die Champions League 2011/2012 geht wegen der Fälle auch ohne Fenerbahce über die Bühne. Der türkische Verband hatte den Club einen Tag vor der Auslosung der Gruppenphase wegen der Verwicklungen in den Skandal aus dem Wettbewerb ausgeschlossen. Mit der in einer Sondersitzung getroffenen Entscheidung reagierte der Verband auf eine entsprechende Forderung der Europäischen Fußball-Union (UEFA). Zuvor hatte es im türkischen Fußball bereits mehrere Wellen von Festnahme gegeben, bei denen es um Wettbetrug ging.