Tunesien und Südafrika scheitern - Kap Verdes WM-Traum
Praia (dpa) - Ein kapverdischer Kicker mit dem forschen Künstlernamen Platini sorgte für Jubeltrubel-Autokorsos auf den Straßen der Hauptstadt Praia. Er ebnete mit seinem 1:0 den Weg für Kap Verdes 2:0-Sieg in Tunesien.
Mit dem Erfolg über die Nordafrikaner zogen die „Blue Sharks“ („Blauen Haie“) vom Atlantik-Archipel in die afrikanische Playoff-Runde für die Fußball-WM 2014 ein. Sie hoffen nun ebenso auf ihre erste Endrundenteilnahme wie die anderen Nobodys Äthiopien und Burkina Faso. Der Brasilien-Traum jäh zerplatzt ist dagegen für die Tunesier um die Bundesliga-Legionäre Karim Haggui, Sami Allagui und Anis Ben Hatira. Und für Südafrika. Die „Bafana Bafana“ verpasste als erster WM-Gastgeber seit Mexiko 1990 das drauffolgende Turnier.
„Die Hoffnungen der Bafana endeten herzzerbrechend“, trauerte die südafrikanische Tageszeitung „The Star“ online. Denn die Südafrikaner feierten in Durban zwar einen mitreißenden 4:1-Erfolg gegen Botsuana, aber der reichte nicht, weil Äthiopien sich als Führender der Gruppe A beim 2:1 gegen die Zentralafrikanische Republik keine Blöße gab. Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Welt, und die „Walyas“ (Steinböcke) sind nur die Nummer 102 der Weltrangliste. Entsprechend euphorisiert fiebert das äthiopische Nachrichtenportal „nazret“ den Playoffs entgegen: „Ein Land und zwei Spiele stehen der großartigsten Geschichte in der äthiopischen Fußball-Historie noch im Weg.“
Auch in der Repkublik Kap Verde begann ein Feiermarathon - von kollektiven Tänzen am Strand berichtete die lokale Internetseite „sapo“. „Wir hoffen, dass wir dem kapverdischen Volk noch mehr Freude bereiten werden“, sagte Fußballverbandsprädident Mário Semedo. Er bedankte sich auch explizit bei den rührenden 20 (!) nach Tunesien angereisten Fans. Der Gewinner der Gruppe B wird sogar aller Voraussicht nach in den Playoffs gesetzt, schließlich hatte das Team von Nationaltrainer Lúcio Antunes (Spitzname: „The Special One“) schon beim Afrika Cup 2013 mit der Viertelfinalteilnahme für Furore gesorgt - und belegt aktuell Platz 36 in der FIFA-Weltrangliste.
Burkina Faso um den Ex-Bundesliga-Profi Jonathan Pitroipa komplettierte das Trio der Underdogs: Mit einem 1:0 gegen Gabun sicherten sich „Les Étalons“ (Die Hengste) den Sieg in der Gruppe E. Erwartungsgemäß setzte sich in der Gruppe F Afrika-Champion Nigeria im Gruppen-Endspiel gegen Malawi mit 2:0 durch. Und auch Senegal wurde in der Gruppe J seiner Favoritenrolle mit einem 1:0 gegen Uganda gerecht. „Gut gemacht, Löwen. Noch 180 Minuten von der WM entfernt“, twitterte Senegals Stürmerstar Demba Ba vom FC Chelsea.
Die zehn Gruppenersten in Afrika spielen in K.o.-Duellen im Oktober und November die fünf WM-Starter aus. Die Elfenbeinküste, Ghana, Algerien und Ägypten standen bereits als Playoff-Teilnehmer fest. Kamerun mit seinem deutschen Coach Volker Finke durfte am Sonntag gegen Libyen nicht verlieren, um seine WM-Chance zu wahren.