Frankreich zittert um WM - Ribéry ist angeschlagen
Paris (dpa) - Die Lage im Quartier der „Equipe tricolore“ ist ernst - mal wieder. So ernst, dass sich der französische Verbandspräsident Noël Le Graët nach Informationen der Sporttageszeitung „L'Equipe“ genötigt sieht, am Montag eine Ansprache an die Nationalspieler zu halten.
Nach dem blamablen 0:0 im WM-Qualifikationsspiel in Georgien droht der Weltmeister von 1998 die Endrunde in Brasilien zu verpassen. Das direkte Ticket ist quasi schon für Spanien gebucht, selbst die Playoff-Teilnahme der acht besten Gruppenzweiten ist noch längst nicht gesichert.
Und die schlechten Nachrichten reißen nicht ab. Europas Fußballer des Jahres Franck Ribéry meldete sich am Wochenende mit einer Verletzung im Gesäßbereich verletzt ab. Sein Einsatz am Dienstag in Weißrussland ist offen. Dabei verbinden die französischen Fußball-Fans gerade mit dem FC-Bayern-Star die Hoffnung, dass die Qualifikation wie 2010 über den Umweg in den Ausscheidungsspielen gelingt. Der Gruppensieg dürfte weg sein. Welt- und Europameister Spanien hatte sich in Finnland mit 2:0 durchgesetzt und eilt mit drei Punkten Vorsprung der direkten Qualifikation entgegen.
An ein Scheitern in der Qualifikation will Ribéry gar nicht erst denken. „Wenn wir durch die Playoffs müssen, dann gehen wir das auch an“, sagte der 30-Jährige. Dafür wäre es aber auch nötig, dass Frankreich mal wieder das Tor trifft. Seit fünf Spielen sind die Franzosen ohne Sieg und Tor. Real-Madrid-Stürmer Karim Benzema ist seit 1217 Minuten und Juni 2012 (4:0 über Estland) ohne Torerfolg. In einer Umfrage sprachen sich 90 Prozent gegen einen Einsatz von Benzema in Weißrussland aus.
So muss Frankreich bangen. Ribéry aber bleibt ruhig. Der Flügelflitzer versicherte, man müsse „nur kleine Sachen im Sturm korrigieren“, räumte aber auch ein, man sei „enttäuscht und niedergeschlagen“. Um unter den acht besten Zweitplatzierten zu landen reicht den Franzosen wohl schon ein Sieg - entweder am Dienstag in Weißrussland oder beim letzten Qualifikations-Duell am 15. Oktober daheim gegen Finnland.
„L'Équipe“ glaubt allerdings, dass beim Weltmeister von 1998 nun selbst die Playoffs „in Gefahr sind“. „Kann dieses Team noch gewinnen?“ und „Fehlt einfach Talent?“, fragte das Sportblatt. Viele französischen Medien sind skeptisch. „Es ist zum Verzweifeln!“, klagte die Zeitung „Le Dépêche“, „Ouest-France“ sprach von einer „traurigen Nacht“ und „Le Nouvel Observateur“ stellte besorgt fest: „Brasilien ist sehr weit entfernt“. Vor dem Weißrussland-Spiel dürfe man „zu Recht zittern“, meint die Hauptstadtzeitung „Le Parisien“.
Fünf Spiele ohne einen einzigen Treffer - eine solche schwarze Serie hatte es in der Geschichte der „Équipe tricolore“ noch nie gegeben. In Tiflis war neben Ribéry der bald 34-jährige Eric Abidal nach Krebserkrankung und transplantierter Leber bester Mann der Gäste. Die Franzosen vergaben vor 20 000 Zuschauern unzählige Torchancen, zeigten aber auch hinten Mängel. Der Schuss von Tornike Okriaschwili in der 49. Minute traf den Pfosten.