USA verpasst Confed Cup: Dunkler Tag für Klinsmann

Pasadena (dpa) - Bei den Erklärungsversuchen für die 2:3-Niederlage gegen Mexiko, eine seiner bittersten Pleiten als US-Coach, war Jürgen Klinsmann in den Katakomben des Rose Bowl längst das Lachen vergangen.

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„Eine Niederlage ist immer schwer zu schlucken, vor allem, wenn so viel auf dem Spiel steht. Dass heißt, du musst noch härter arbeiten als bislang, um deine Ziele zu erreichen“, betonte der 51-Jährige in Pasadena.

Wohlwissend, dass sein Job nach dem 2:3 nach Verlängerung gegen Mexiko mehr denn je auf dem Prüfstand steht. Nach der gescheiterten Titelverteidigung beim Gold Cup im Sommer verpassten die USA im Endspiel des CONCACAF-Verbandes auch noch das Ticket zum Confederations Cup 2017 und damit ein mögliches Duell mit Deutschland.

So ließ die Kritik am System Klinsmann nicht lange auf sich warten. „Dies ist ein dunkler Tag für den US-Fußball und für Jürgen Klinsmann“, meinte Ex-Nationalspieler Alexi Lalas. Der Analyst des TV-Senders FoxSports schoss verbal scharf in Richtung des Schwaben. Man müsse sich die Dinge genau anschauen und fragen, ob sich der US-Fußball zurückbewege, so Lalas. „Ich sehe immer noch nicht das, was uns versprochen wurde, als Klinsmann seinen Job aufnahm - ein mehr auf Eigeninitiative ausgerichteter Stil.“

Unterstützung erhielt er von Eric Wynalda, der neben Lalas auf dem Experten-Stuhl saß. Der frühere Bundesliga-Profi bemängelte eine „unamerikanische Einstellung“ und „fehlende Identität“ der Mannschaft. Zuvor hatte schon US-Rekordtorjäger Landon Donovan, der vor der WM 2014 von Klinsmann aussortiert worden war, bereits den Rauswurf des früheren Bundestrainers bei einer Niederlage gefordert.

Für den 51-jährigen Klinsmann war es gar ein doppelt schwarzer Samstag. Er ist beim US-Verband nicht nur als Trainer der A-Nationalmannschaft angestellt, sondern in seiner Funktion als Technischer Direktor auch für den Nachwuchs verantwortlich. Bereits kurz vor dem Mexiko-Match hatte die U23 durch ein 0:2 gegen Honduras die direkte Qualifikation für die Olympischen Spiele verpasst.

Die Amerikaner vermissen eine Weiterentwicklung ihrer Mannschaft. Klinsmann hat sein Team 2015 zwar zu Freundschaftsspiel-Siegen in den Niederlanden (4:3) und bei Weltmeister Deutschland (2:1) geführt, die vergangenen drei Pflichtspiele aber verloren. Gegen Mexiko hatte sein Team im wichtigsten Spiel seit dem WM-Achtelfinale beherzt gekämpft, kam durch Geoff Cameron (16. Minute) und den eingewechselten Bobby Wood von Union Berlin (108.) zweimal zum Ausgleich.

Spielerisch waren die Mexikaner vor 93 723 Zuschauern jedoch klar im Vorteil. Das 1:0 von Leverkusens Javier Hernandez (10.) und das 2:1 von Oribe Peralta (93.) waren die Ergebnisse schneller, sehenswerter Kombinationen, bei denen die Amerikaner überfordert wirkten. Der Siegtreffer von Paul Aguilar in der 118. Minute indes war eine Mischung aus Mut, Technik und Präzision.

Einen harmlos in den Strafraum geschlagenen, hohen Ball nahm Aguilar volley und traf aus rund 14 Metern ins lange Eck. „Ich denke, es war bis zum Schluss ein offenes Spiel. Und wenn du in Gedanken schon dabei bist, dich auf das Elfmeterschießen vorzubereiten, schlagen sie mit diesem Volleyschuss zu“, beschrieb Klinsmann die Szene.

Der Ex-Bundestrainer kündigte für kommende Tage „viele wichtige Gespräche an.“ Um seine Person wird es nicht gehen. Verbandschef Sunil Gulati, der Klinsmann die größte Macht aller US-Nationaltrainer zugestanden hat, hält fest zum Deutschen. Klinsmann hat einen Vertrag bis zur WM 2018. Die Qualifikation beginnt am 13. November und ist für Amerika bei 3,5 WM-Startplätzen im schwachen CONCACAF-Verband jedoch keine große Hürde. Im Auftaktspiel treffen die USA auf St. Vincent und die Grenadinen, Nummer 122 der Welt. Einen derartigen Aufbaugegner kann das Klinsmann-Team gut gebrauchen.