Van Gaal bei ManUnited auf der Kippe - Kommt Mourinho?

London (dpa) - Unter Pfiffen und Buh-Rufen verließ Trainer Louis van Gaal den Rasen des Old Trafford. Manchester United hatte sich gerade ohne den gesperrten Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger mit 1:2 in der Premier League gegen Abstiegskandidat Norwich City blamiert.

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Der Niederländer steht seit Samstag immer stärker unter Druck. Und muss vor allem wegen José Mourinho um seinen Job bangen. Der am Donnerstag geschasste ehemalige Chelsea-Trainer war auch in Manchester allgegenwärtig. „José Mourinho übernimmt deinen Job“, sangen die Fans von Norwich in Richtung von van Gaal und verhöhnten ihn.

Für die britischen Medien ist der Portugiese ebenfalls Kandidat Nummer eins für eine mögliche Trainernachfolge beim englischen Rekordmeister. „Mourinho und Man United fühlt sich wie eine auf uns zukommende Zusammenkunft an“, schrieb „The Telegraph“.

Und auch der 64 Jahre alte Fußball-Lehrer befürchtet mögliche Konsequenzen. „Natürlich bin ich beunruhigt“, erklärte der frühere Bayern-Coach. „Der Glaube an einen Trainer ist sehr wichtig. Wenn du dann auch noch Spiele verlierst, verringert sich der Glaube. Dies passiert gerade. Da kann ich meine Augen nicht vor verschließen.“

Immerhin hat van Gaal den Glauben an sich selbst noch nicht verloren. „Ich denke, ein Trainerwechsel wird nicht den sofortigen Erfolg bringen“, sagte er nach der ersten Heimniederlage gegen Norwich seit 1989. „Daran glaube ich. Aber vielleicht ist das in diesem Fall gar nicht interessant.“

Als Tabellenfünfter liegt der frühere Bondscoach mit seiner Mannschaft eigentlich ordentlich im Rennen. Doch die Tendenz ist deutlich fallend. Seit sechs Pflichtspielen ist United ohne Sieg. In den vergangenen acht Ligaspielen erzielte der Rekordmeister lediglich sieben Tore. Im Vergleich dazu traf der vor der Saison verjagte Javier Hernandez für Bayer Leverkusen in den letzten acht Begegnungen in der Bundesliga zehnmal.

Die Fans vom Schweinsteiger-Club haben ohnehin schon längst keine Lust mehr auf van Gaal. Gegen Norwich hatte United 70 Prozent Ballbesitz und brachte kaum etwas Zählbares zustande. „Seine viel-trompetete Philosophie nähert sich dem Ende“, meinte „The Telegraph“. Seit Donnerstag wollen die United-Anhänger Mourinho.

Der ließ am Samstag durch sein Management vermelden, dass er bereit für eine neue Herausforderung ist. Eine mögliche Pause kommt für den 52-Jährigen nicht infrage. „Er ist nicht müde, er braucht sie nicht, er ist sehr positiv und freut sich schon“, hieß es in einem Statement.

Steve Holland, Assistenztrainer beim zukünftig von Guus Hiddink betreuten Ex-Club Chelsea, gab dem Gerücht am Samstag zusätzlichen Zündstoff. „Ein großer Verein möchte ihn“, sagte Holland, der auf der Chelsea-Trainerbank den 3:1-Erfolg über Sunderland coachte. „Er ist keiner, der sechs Monate nur zu Hause rumsitzt und nichts tut. Er will wieder zurück. Lieber jetzt als später.“

Während es außer bei Chelsea jetzt auch bei Manchester United kriselt, zieht Leicester City an der Spitze einsam seine Runden. Ohne den gelbgesperrten deutschen Abwehrchef Robert Huth baute Leicester mit dem 3:2-Erfolg beim FC Everton seinen Vorsprung in der Tabelle zumindest bis Montag auf fünf Zähler aus. „Es ist verrückt“, sagte City-Trainer Claudio Ranieri über den Höhenflug.