Nur drei Siege in WM-Quali Vizeweltmeister in höchster Not: Argentinien feuert Trainer

Buenos Aires (dpa) - Vizeweltmeister Argentinien hat in größter Sorge um die WM-Qualifikation für 2018 den nächsten Trainer gefeuert. Nicht einmal neun Monate nach seiner Einstellung ist die Amtszeit von Edgardo Bauza als Coach des zweimaligen Fußball-Weltmeisters schon wieder beendet.

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Umringt von Journalisten mühte sich AFA-Präsident Claudio Tapia, die Situation zu erklären. „Wir haben Bauza mitgeteilt, dass er nicht mehr der Trainer der Auswahl ist“, sagte er.

Als heißester Kandidat auf die Nachfolge gilt Jorge Sampaoli, gebürtiger Argentinier, ehemaliger Erfolgstrainer der chilenischen Nationalmannschaft und aktuell in Diensten des Europa-League-Siegers FC Sevilla. Die Zeitung „La Nacion“ führte am Dienstag auf ihrer Homepage bereits acht Gründe auf, warum Verbandsverantwortliche und Spieler für den 57 Jahre alten Sampaoli seien. Gehandelt wird aber auch Landsmann und Ex-Nationalspieler Diego Simeone, Kult-Coach von Atlético Madrid. Beides gelten als konsequente, starke Trainer mit großer Persönlichkeit.

Ob der Verband bereits eine Lösung gefunden hat, ist offen. An diesem Dienstag (14.30 MESZ) will sich die AFA-Spitze bei einer Pressekonferenz in Ezeiza nahe der Hauptstadt Buenos Aires äußern.

Argentiniens Nationalmannschaft um den gesperrten Superstar Lionel Messi konnte den Ansprüchen unter Bauza nicht gerechet werden. In der Südamerika-Gruppe belegt die Albiceleste derzeit nur den fünften Platz - das würde in der Qualifikation den Umweg über die Playoffs bedeuten. Nur die ersten Vier sichern sich direkt die Teilnahme an der WM in Russland im kommenden Jahr.

Von acht Spielen unter Bauza gewann Argentinien gerade mal drei, zwei endeten mit einem Remis, drei gingen verloren. Das 0:2 gegen Bolivien in La Paz zuletzt in der WM-Qualifikation war zu viel: Nach 249 Tagen musste Bauza, der vom FC Sao Paulo Anfang August 2016 ins Amt des argentinischen Nationaltrainer gewechselt war, wieder gehen.

In der Zeit rutschte Argentinien in der WM-Qualifikation um zwei Plätze ab. Während bei Weltmeister Deutschland Joachim Löw seit Sommer 2006 die Nationalmannschaft führt, verschlissen die Argentinier in dem Zeitraum gleich sechs Übungsleiter: Alfio Basile, Diego Maradona, Sergio Batista, Alejandro Sabella, Gerardo Martino und nun Bauza.

Viel Raum für eine Wende bleibt nicht mehr. Am 31. August muss Argentinien beim Gruppendritten in Uruguay antreten, der einen Punkt mehr hat. Am 5. September empfangen die Argentinier den Tabellenletzten Venezuela. Auch in diesen beiden Partien wird Messi nach derzeitigem Stand noch fehlen. Er war wegen Beleidigung eines Schiedsrichter-Assistenten für insgesamt vier Partien gesperrt worden, in Bolivien hatte Messi bereits ausgesetzt.

Um sich beim Fußball-Weltverband FIFA für eine Strafmilderung stark zu machen, wollte AFA-Boss Tapia am Donnerstag ohnehin nach Europa reisen. Argentinische Zeitungen vermuten, dass er den Trip nun gleich nutzt, um vor allem mit Sampaoli zu reden - falls das nicht sowieso schon passiert ist.