Umworbener Trainer Wagner nach Klassenerhalt mit Huddersfield noch begehrter
London (dpa) - David Wagner kann sich in diesen Tagen ganz entspannt die Angebote anschauen, die er vermutlich auf dem Tisch hat.
Nach dem erfolgreichen Klassenerhalt mit Huddersfield Town durch ein 1:1 (0:0) am Mittwoch beim FC Chelsea wird Wagner vor der kommenden Saison wieder ein begehrter Mann bei einigen Clubs sein - vor allem in der Bundesliga und der englischen Premier League.
Zuletzt wurde der 46-Jährige bei Eintracht Frankfurt als Nachfolger von Niko Kovac gehandelt, der im Sommer zum Rekordmeister FC Bayern München wechselt. Bisher habe er darüber jedoch „null Komma null nachgedacht“, sagte Wagner dem Sender Sport1. „Prinzipiell findet es jeder cool, wenn eher positiv als negativ über einen gesprochen wird.“
Schon nach dem sensationellen Aufstieg mit den Terriers vor einem Jahr war er mehrfach mit anderen Clubs in Verbindung gebracht worden. Doch Wagner bekannte sich zu Huddersfield, wo er mittlerweile Kultstatus genießt. Gut möglich auch, dass er noch ein weiteres Jahr in Huddersfield bleibt.
Nach dem geglückten Klassenerhalt dürfte sich der Wagner-Kult nur noch verfestigen. Der Trainer selbst nannte es einen „größeren Erfolg als den Aufstieg“ und betonte: „Wir arbeiten unter Bedingungen, die nicht mal Zweitliga-Bedingungen sind.“ Den Schlüssel zum Erfolg sieht er in der Einstellung. „Leidenschaft und Antrieb zu haben“, darauf kommt es laut Wagner an. „Wie groß du bist, zählt überhaupt nicht.“ Solche Aussagen wird man auch in der Bundesliga gern hören.
Gerüchte über einen Wechsel zu Premier-League-Konkurrent Leicester City wies Wagner unter der Woche deutlich zurück und verwies auf seinen Vertrag und die Verpflichtung gegenüber Huddersfield-Boss Dean Hoyle. „Die Wahrheit ist, dass ich eine klare Abmachung mit Dean habe“, stellte er klar. „Und die werde ich genauso erfüllen, wie ich das im letzten Jahr gemacht habe.“ Dass der frühere Nachwuchscoach von Borussia Dortmund eines Tages nach Deutschland zurückkehren will, liegt aber auf der Hand. „Ich habe ein größeres Grundinteresse an der Bundesliga als beispielsweise an der Ligue 1“, verriet er unlängst.
Am Mittwoch war das alles nebensächlich. Erstmal wollte der Coach mit seinem Team feiern. Nach dem Remis in London, das Huddersfield am vorletzten Spieltag ein Vier-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge bescherte, cancelte der Club auf Wunsch der Mannschaft den Rückflug. „Sie wollen im Bus zurückfahren“, berichtete Wagner, der seinen Spielern „mehr als ein Bier“ zugestand. Nach dem Abpfiff hatten sie ihren Coach auf Händen über den Rasen der Stamford Bridge getragen.
Ganz nebenbei hatte Wagner auch seinem besten Kumpel Jürgen Klopp einen Gefallen getan. Dessen FC Liverpool konkurriert mit Chelsea um einen Champions-League-Startplatz. Nach dem Remis der Blues gegen Huddersfield genügt Klopps Team am letzten Spieltag ein Unentschieden für die sichere Qualifikation. Wagner scherzte anschließend. „Das ist doch das mindeste, was man für einen Freund machen kann.“