Weiterer Suizid in Südkorea nach Wettskandal
Seoul (dpa) - Der südkoreanische Fußball wird erneut von einem Todesfall im Zusammenhang mit einem Wettskandal erschüttert.
Am Wochenende wurde die Leiche des früheren Profispielers Lee Kyung Hwan in der Nähe seiner Wohnung in Incheon gefunden, wie ein Beamter der Polizeibehörde in der westlichen Küstenstadt bestätigte. Er habe Suizid begangen. Es sei ein Abschiedsbrief des 24-Jährigen gefunden worden. „Der Fall ist abgeschlossen.“ Er ist bereits das vierte bekanntgewordene Todesopfer, das der Skandal gefordert hat.
Lee war durch die nationale Fußball-Liga wegen seiner Verwicklung in den Wettskandal, der dem Ansehen der K-League schwer geschadet hat, lebenslang gesperrt worden. Er hatte zwei Spiele für die Suwon Bluewings absolviert, bevor er wegen des Vorwurfs der Manipulation angeklagt worden war. Von einem Gericht war Lee zu einer Geldstrafe in Höhe von sieben Millionen Won (etwa 4700 Euro) verurteilt worden. Außerdem musste er 300 Stunden gemeinnützigen Dienst ableisten.
Die organisierten Spielmanipulationen waren im vergangenen Jahr ans Tageslicht gekommen. Im Zuge der Ermittlungen wurden fast 50 Spieler verhaftet und angeklagt, dazu kamen Buchmacher und andere Personen. Wie die anderen beteiligten Spieler soll Lee bei Spielen absichtlich Fehler gemacht haben, um dadurch den Spielverlauf zu beeinflussen. Im Gegenzug erhielt er Geld von Glücksspielvermittlern.
Zwei weitere beteiligte Spieler, Yoon Ki Won und Jung Jong Kwan, waren im Mai 2011 sowie der frühere Trainer Lee Soo Chul im Oktober tot aufgefunden worden. Auch in diesen Fällen war die Polizei jeweils von einem Suizid ausgegangen. Der Fußball ist nicht die einzige Sportart in Südkorea, deren Image von Manipulationsvorwürfen beschädigt wurde. Auch Baseball, Volleyball und selbst der Motorbootsport sind betroffen.
Wie die Zeitung „The Korea Times“ berichtete, verurteilte ein Gericht in Taegu am Mittwoch zwei frühere Werfer des Profi-Baseballteams LG Twins wegen Manipulation zu mehrmonatigen Bewährungsstrafen. In einem anderen Wettskandal wurden gegen sieben aktive und frühere Volleyballspieler sowie gegen sieben Glücksspielvermittler und andere Personen ebenfalls Haftstrafen verhängt, die meisten wurden zur Bewährung ausgesetzt. Von den Angeklagten erhielten den Berichten zufolge ein früherer Profispieler und ein Broker, die als Drahtzieher der Manipulationen gelten, jeweils eine zweijährige Haftstrafe ohne Bewährung.