Wenig Freude bei Real über 5:0 - Pfiffe für Ronaldo
Madrid (dpa) - Fünf Tore und Pfiffe aus dem Publikum: Bei Real Madrid konnte sich über den 5:0-Sieg gegen den kleinen Stadtrivalen Rayo Vallecano niemand so recht freuen.
Die Hoffnung der Königlichen, vier Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Borussia Dortmund in der Primera División verlorenen Boden gutzumachen, wurde enttäuscht.
Die Titelrivalen Atlético Madrid und FC Barcelona nahmen ihre schweren Auswärtshürden: Atlético (76 Punkte) verteidigte mit einem 2:1-Erfolg bei Athletic Bilbao die Tabellenführung, Barça (75) gewann das Stadtderby bei Espanyol 1:0. „Reals Kantersieg schmeckte nach einem Remis“, stellte das Sportblatt „As“ fest.
Die Fans im Bernabéu-Stadion ließen bei strömendem Regen ihren Unmut an der eigenen Elf aus. Sogar für den Superstar Cristiano Ronaldo gab es Pfiffe. Die Zuschauer nahmen dem Weltfußballer übel, dass er in ihrer Sicht zu eigensinnig agiert und nicht den Nachwuchsstürmer Alvaro Morata angespielt hatte.
„Ich verstehe die Pfiffe, denn manchmal haben wir sie verdient“, meinte Trainer Carlo Ancelotti. „Aber ich kann es nicht nachvollziehen, dass man Cristiano auspfeift.“ Der Portugiese hatte Real in der in der 15. Minute in Führung geschossen. Der Ex-Leverkusener Daniel Carvajal (55.), Gareth Bale (68., 70.) und Morata (78.) erzielten die weiteren Treffer.
Rayo Vallecano hatte es dem großen Nachbarn allerdings leicht gemacht, sich für das Viertelfinal-Hinspiel im europäischen Elite-Wettbewerb gegen den BVB warm zu schießen. Das Team aus dem Madrider Arbeiterviertel Vallecas spielte mutig mit einer vorgezogenen Abwehr. Dies machte es Bale & Co leicht, ihre Schnelligkeit auszuspielen. Der Waliser bereitete neben seinem Doppelpack zwei Treffer vor.
Der 100-Millionen-Euro-Mann hatte - ebenso wie Torwart Diego López - zu Spielbeginn Pfiffe aus dem Publikum zu hören bekommen. Die Fans machten ihn und den Keeper für die jüngsten Niederlagen im Clásico gegen Barça (3:4) und beim FC Sevilla (1:2) verantwortlich, mit denen Real einen großen Teil seiner Titelchancen verspielt hatte.
Die Rivalen Atlético und Barça konnten drei Tage vor ihrem Duell in der Champions League sich auf ihre Torjäger Diego Costa und Lionel Messi verlassen. Der Hispano-Brasilianer (21.) schoss für Atlético in Bilbao den Ausgleich, nachdem Iker Muniain (5.) die Basken in Führung gebracht hatte. Koke (55.) erzielte den Siegtreffer für den Tabellenführer. Atlético gelang, was weder Real noch Barça geschafft hatte: ein Sieg in „La Catedral“ von Bilbao. „Wir haben nicht das Talent wie Real oder Barça, aber wir haben eine Mannschaft“, erläuterte Trainer Diego Simeone das Erfolgsrezept der Rot-Weißen.
Der FC Barcelona benötigte - wie bereits im Clásico - wieder einen Elfmeter zum Erfolg. Messi (77.) verwandelte den umstrittenen Strafstoß zum 1:0-Sieg über Espanyol. Javi López war zuvor in einem Zweikampf mit dem Brasilianer Neymar der Ball an die Hand gesprungen. Messi gelang auf diese Weise sein erstes Tor im Stadion von Espanyol - der einzigen Arena der Liga, in der der Argentinier bis dahin nicht getroffen hatte.