Wettmanipulation: Chefs von Bari-Fanclubs verhaftet

Bari (dpa) - Fußballverband und Staatsanwaltschaft treiben ihre Ermittlungen im italienischen Fußball-Wettskandal mit einem Maxi-Sportprozess und neuen Verhaftungen voran. Die Staatsanwaltschaft Bari hat drei Chefs von AS-Bari-Fanclubs verhaftet.

Sie sollen Spieler des damaligen Erstligisten AS Bari zum Ende der vergangenen Saison zu Ergebnismanipulationen gedrängt und die Profis bedroht haben. Der italienische Fußballverband (FIGC) bereitet unterdessen einen Prozess gegen 22 Vereine und 61 Spieler sowie Manager vor. FIGC-Chefankläger Stafano Palazzi bezeichnete Italien als das „Epizentrum der Wettmanipulation“.

Wie italienische Medien berichteten, haben die „Ultras“ aus Bari von den Profis gefordert, die letzten drei Spiele der Saison zu verlieren. Bari stand damals bereits als Absteiger fest. Die Fanclub-Bosse sollen durch hohe Wetteinsätze auf die Niederlagen abkassiert haben.

Baris früherer Torwart Jean Francois Gillet und der ehemalige Abwehrspieler Marco Rossi erklärten in Vernehmungen der Staatsanwaltschaft, dass sie nicht auf die Forderungen der Fans eingegangen sind. Bari verlor die letzten drei Spiele der vergangenen Saison.

Anfang April waren bei einer Wettbetrugs-Razzia in der süditalienischen Stadt bereits zahlreiche Personen verhaftet worden, darunter auch Andrea Masiello. Der ehemalige Abwehrspieler des AS Bari soll in der vergangenen Saison mehrere Erstligaspiele für Wetten manipuliert haben. Im Visier von Staatsanwalt Antonio Laudati stehen unter anderem Baris Serie A-Partien gegen Lecce, Palermo, Bologna, Chievo und Samdporia Genua. Insgesamt laufen gegen rund 20 Personen Ermittlungsverfahren.

Zuvor hatte bereits die Staatsanwaltschaft Cremona im vergangenen Jahr über 35 Personen wegen des Verdachts der Wettmanipulation festnehmen lassen. Darunter war im Dezember auch der ehemalige italienischen Nationalspieler Cristiani Doni.

Der Ex-Kapitän von Atalanta Bergamo gehört auch zu den Angeklagten eines Maxi-Prozesses, den der italienische Fußballverband (FIGC) in dieser Woche ankündigte. Er klagt 22 Vereine, 61 Spieler und Manager an.

Italienischen Medienberichten zufolge gehören auch die Erstligisten Atalanta Bergamo, Novara Calcio und AC Siena sowie 13 Zweitligisten zu den Beschuldigten. Ihnen werde zwar keine direkte Ergebnismanipulation vorgeworfen, als Clubs seien sie aber für Vergehen ihrer Spieler mitverantwortlich.

Bergamo und Novara müssten mit einem Abzug von sechs, Siena mit zwei Punkten rechnen. Den Spielern drohten lange Sperren. In den nächsten Wochen wird in Italien mit weiteren Anklagen gerechnet. Medienberichten zufolge soll der Maxi-Prozess Ende Juli beginnen.